Europa-Schluss: Nach US-Inflationszahlen ins Minus gedreht
Paris / London – Frische Inflationszahlen aus den USA haben am Donnerstag die Zinssenkungshoffnungen der Anleger weiter gedämpft – und daher in Europa die Börsen belastet. Die wichtigsten Indizes drehten im Verlauf ins Minus. Nach einem Spitzenanstieg um ein Prozent gab der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx letzten Endes um 0,60 Prozent auf 4482,52 Punkte nach.
Der französische Cac 40 folgte der EuroStoxx-Schwäche mit einem Abschlag von 0,52 Prozent auf 7387,62 Punkte. Der britische FTSE 100 verlor 0,98 Prozent auf 7576,59 Zähler nach.
In den USA war die Inflationsrate im Dezember stärker als erwartet auf 3,4 Prozent gestiegen. Die Daten sind wichtig für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, von der sich der Markt baldige Zinssenkungen verspricht. «Das Zahlenwerk zeigt, dass eine Zinssenkung bereits in den Frühjahrsmonaten, wie es derzeit an den Finanzmärkten eingepreist ist, zu voreilig ist», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
In der Sektorwertung fiel vor allem das Bankensegment mit einem Kursrutsch des Teilindex um 1,9 Prozent auf. Nach der starken Entwicklung Ende des Vorjahres kam es im Sektor wie schon an den beiden Vortagen zu Gewinnmitnahmen. Begleitet wurde dies von einem Kursrutsch um fast fünf Prozent bei der Barclays-Bank. Dafür verantwortlich gemacht wurde die Aussage der Briten, dass die Schlussphase des Jahres 2023 aufgrund mangelnder Volatilität eine Herausforderung für das Investmentbanking gewesen sei. Im Sektor wird nun auf die Zahlen grosser US-Banken am Freitag gewartet.
Neuigkeiten gab es im Einzelhandelssektor mit Resultaten von Tesco und Marks & Spencer. Beide Unternehmen hatten nach Ansicht von Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets solide Umsatzangaben zum dritten Quartal ihres Geschäftsjahres gemacht. Tesco habe dabei seinen Marktanteil ausgebaut. Die Stimmung war dennoch im schwachen Umfeld gedämpft. Tesco fielen trotz eines grösseren Optimismus mit Blick auf den operativen Gewinn um 1,4 Prozent. Marks & Spencer sackten sogar um gut 5 Prozent ab. Hewson betonte, hier seien die Prognosen vorsichtiger ausgefallen.
Am schweizerischen Markt waren SGS mit 2,3 Prozent Aufschlag gefragt. Die französische Grossbank Societe Generale hatte ihr Votum für die Papiere des Warenprüfers in eine Kaufempfehlung gedreht. Analyst Will Kirkness ist der Ansicht, dass die mehrjährige Verschlechterung des Margenzyklus nun zu Ende gehen könnte. (awp/mc/ps)