Paris / London – Vor den Zinsentscheiden mehrerer Notenbanken haben Europas Börsen am Mittwoch wieder den Weg nach oben gefunden. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,78 Prozent höher mit 4275,98 Punkten, während der Pariser Cac 40 um 0,67 Prozent auf 7330,79 Zähler zulegte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,93 Prozent auf 7731,65 Punkte hoch.
Am Abend steht der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed auf der Agenda. Fachleute rechnen fast einhellig damit, dass die Währungshüter ihre Leitzinsen nicht weiter straffen werden. Spannend wird vor allem, welche weiteren Schritte die Fed signalisiert. Denn es ist unklar, ob sie noch weitere Erhöhungen folgen lässt – oder gar das Ende ihres Straffungszyklus erreicht hat. «Ein Stillhalten der Fed ist Konsens, während sich Notenbankchef Jerome Powell in der anschliessenden Pressekonferenz alle Optionen offenhalten dürfte, was die Geldpolitik bis zum Jahresende angeht», stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets fest.
Am Donnerstag folgen unter anderem die Notenbanken in Schweden, Norwegen, Grossbritannien und der Türkei. Im Fokus der Anleger dürfte vor allem die Bank of England stehen.
Dass die britische Inflation im August überraschend gesunken ist, nimmt etwas Druck von den dortigen Währungshütern, die Leitzinsen erneut anzuheben. Für diesen Donnerstag wird aber überwiegend von einer weiteren Straffung ausgegangen. Wie es danach weitergeht, ist nach den Daten indes noch ein Stück weit offener. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bereits am vergangenen Donnerstag die Leitzinsen erhöht, aber zugleich ein damit mögliches Ende ihres Zinserhöhungszyklus in Aussicht gestellt.
An der Spitze des europäischen Branchentableaus setzten die Immobilienwerte ihre Vortagserholung nach einem zweitägige Kursrutsch fort. Auch Einzelhandelswerte waren gefragt. Beide Sektoren hatten unter der Zinswende gelitten und massive Verluste verzeichnet.
Zu den grössten Gewinnern gehörten ausserdem Bankenwerte . Hier erholten sich Societe Generale um drei Prozent vom vorangegangenen Kursrutsch. Mehrere grosse Häuser hatten ihre Kursziele zwar gesenkt, liegen aber weiter deutlich über dem aktuellen Kurs der französischen Bank.
Dagegen war der schwache Ölwerte-Index grösster Verlierer. Er folgte damit den Ölpreisen, die nach einer Rally ebenfalls etwas nachgaben. (awp/mc/pg)