Paris / London – Nach den hohen Gewinnen im bisherigen Börsenjahr haben die Kurse am Dienstag innegehalten. Der EuroStoxx 50 schloss 0,27 Prozent niedriger bei 4057,46 Punkten. Er hatte seit Jahresbeginn um mehr als sieben Prozent zugelegt. Vor diesem Dienstag war es an fünf der vergangenen sechs Handelstage mit dem europäischen Börsenbarometer aufwärts gegangen.
«Die Risikoneigung der Anleger scheint kurzfristig eine Pause einzulegen», schrieb Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades. Die Marktakteure wollten nun erst mehr Klarheit haben, wie weit die Notenbanken mit ihren Zinserhöhungen gehen. Nach dem starken Jahresauftakt hätten vermutlich auch Gewinnmitnahmen eingesetzt.
Der französische Cac 40 gab am Dienstag um 0,55 Prozent auf 6869,14 Punkte nach. Der britische FTSE 100 sank um 0,39 Prozent auf 7694,49 Punkte.
Mit Blick auf die Sektoren mussten die zuletzt starken Bauwerte Abschläge hinnehmen. Hier gaben Holcim 0,7 Prozent nach. Der Baustoffkonzern verstärkt sich mit einem Zukauf in Italien, er übernimmt die italienische Nicem, einen Anbieter von gemahlenem Kalziumkarbonat mit Sitz nahe Bergamo in Norditalien. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.
Der Pharmasektor litt unter den Verlusten eines anderen Schweizer Wertes: Novartis fielen um gut zwei Prozent. Händler verwiesen auf ernüchternde Aussagen zum Krebsmittel Kisqali anlässlich einer Investorenkonferenz. Danach liessen Firmenvertreter am Vorabend im Rahmen einer Konferenz der Bank JPMorgan durchblicken, dass eine viel beachtete Studie zum Brustkrebsmedikament Kisqali weiterläuft. Analysten waren davon ausgegangen, dass die Studie aufgrund überzeugender Ergebnisse vorzeitig beendet werden kann. Laut Experten von Kepler Cheuvreux hätten Novartis im Erfolgsfall üppige zusätzliche Umsätze mit Kisqali gewunken. Dazu komme es nun wohl nicht.
Unter den Standardwerten im Euro Stoxx 50 gehörten EssilorLuxottica mit 1,8 Prozent Abschlag zu den grössten Verlierern. Die Bank RBC hatte den Optikkonzern von «Sector Perform» auf «Underperform» abgestuft. Analyst Piral Dadhania begründete dies mit seinen Erwartungen eines schwächeren US-Dollar, eines geringeren Engagements in China und mit einem moderateren Umsatzwachstum in diesem Jahr. (awp/mc/ps)