Europa-Verlauf: Leichte Verluste – Gute Zahlen bleiben ohne Echo
Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Mittwoch an die Vortagsverluste angeknüpft. Erneut sorgten die anstehenden US-Preisdaten für Zurückhaltung. Die US-Verbraucherpreise gelten als wichtiger Indikator für die US-Geldpolitik. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,26 Prozent auf 4311,94 Punkte.
Für den französischen Cac 40 ging es um 0,2 Prozent auf 7382,07 Punkte abwärts. Der britische FTSE 100 sank um 0,22 Prozent auf 7747,05 Punkte.
Neben den US-Preisdaten belastete auch das Gezerre um die Schuldenobergrenze der grössten Volkswirtschaft der Welt. Die Republikaner wollen einer Anhebung der Schuldengrenze nur zustimmen, wenn als Gegenleistung Staatsausgaben gekürzt werden. Die Demokraten wollen Budgetverhandlungen nicht mit dem Schuldendeckel verknüpfen.
Gute Zahlen von Unternehmensseite gaben den Börsen keinen neuen Schub. «In der auslaufenden Berichtssaison haben viele Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen, aber nicht die der Märkte», stellte Aktienstratege Marc Decker von der Quintet Private Bank fest. «Ein grosser Teil der positiven Entwicklung war schon eingepreist gewesen, sodass die Märkte sich weitgehend unbeeindruckt zeigten.»
Lediglich bei den Einzelsektoren wirkten sich die jüngsten Zahlen aus. Bankwerte waren gefragt, nachdem Credit Agricole dank guter Geschäfte im Investmentbanking mit einem Gewinnsprung ins Jahr gestartet war.
Auch ABN Amro waren nach den Zahlen zum ersten Quartal gefragt. Die Analysten vom Investmenthaus Jefferies sprachen von Ergebnissen, die über den Erwartungen gelegen hätten. Vor allem die Zinserträge der niederländischen Bank seien deutlich höher als gedacht ausgefallen.
Am Ende des Feldes lagen dagegen die Einzelhandelswerte. Ahold Delhaize war im ersten Quartal dank Preiserhöhungen und eines starken US-Geschäfts zwar weiter gewachsen. Zugleich belasten aber höhere Kosten die Marge. Schwache Halbjahreszahlen liessen zudem die Aktie des britischen Online-Händlers Asos um über 14 Prozetn abstürzen.
Ansonsten spielten sich die Veränderungen auf Ebene der Einzelwerte ab. Vestas kletterten um 3,7 Prozent. Der dänische Windanlagenbauer war im ersten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Management bestätigte sein Ziel, auch im Gesamtjahr eine verbesserte Profitabilität im Vergleich zum Vorjahr erreichen zu wollen.
Alstom verloren dagegen drei Prozent. Der freie Finanzmittelfluss der Franzosen sei positiv, aber unter den Markterwartungen geblieben, schrieb Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs. Bei den mittelfristigen Zielen sei das französische Bahnunternehmen um ein Jahr zurückgeworfen worden. (awp/mc/pg)