Europa-Schluss: Inflationssorgen drücken weiter auf die Kurse

Boerse

Paris / London – Am europäischen Aktienmarkt bleibt die Stimmung getrübt. Weiterhin bestimmte am Donnerstag die Sorge vor einer wieder anziehenden Inflation das Bild, das die wichtigsten Börsenindizes abgaben. Der EuroStoxx 50 fiel am Ende um 0,51 Prozent auf 3681,04 Punkte und näherte sich so seinem Niveau vor einer Woche. Zwischenzeitlich hatte er zu Wochenbeginn noch den höchsten Stand seit gut einem Jahr markiert.

Eine stark steigende Geldmenge, das grosse von US-Präsident Joe Biden geplante Fiskalpaket, nach oben springende Rohstoffpreise oder sich beschleunigende Inflationserwartungen sind laut den Experten des Bankhauses Metzler einige der Zutaten für einen «explosiven Inflationscocktail». Nun herrsche auch grosse Unsicherheit über die Reaktion der US-Notenbank Fed.

Der Kursrückgang zeigte sich auch bei den wichtigsten Länderindizes. In Paris fiel der Cac 40 um 0,65 Prozent auf 5728,33 Punkte, während der Mailänder FTSE MIB 1,11 Prozent verlor. Der britische FTSE 100 sackte sogar um 1,40 Prozent auf 6617,15 Punkte ab.

Aus Branchensicht zeigten sich die in London stark vertretenen Rohstoffaktien lange Zeit in guter Form, zuletzt drehte ihr Teilindex aber mit 0,24 Prozent ins Minus. Bis zum Nachmittag profitierte er von den anhaltenden Preissteigerungen bei Eisenerz und Kupfer. Auf dem höchsten Indexstand seit 2011 setzte dann aber noch eine Gegenbewegung ein.

Am Ende verblieben mit dem Autosektor und den Einzelhandelswerten noch zwei Gewinnersektoren, deren Indizes um 1,3 beziehungsweise 0,9 Prozent stiegen. Im Autosektor wurde die VW-Aktie mit einem Anstieg um 4,6 Prozent zum Zugpferd. Die Papiere profitierten von kolportierten Plänen, die Sportwagentochter Porsche an die Börse zu bringen.

Derweil wurden die Anleger auch weiter von der laufenden Berichtssaison beschäftigt. So sackten die Aktien von Atos am Ende des Cac 40 um 6,3 Prozent ab. Der IT-Dienstleister hatte 2020 nicht so profitabel gewirtschaftet wie von Analysten erhofft.

Auch Orange enttäuschte mit seinem Zahlenwerk: Die Papiere des Telekomkonzerns verloren 2,6 Prozent. Zudem zeigten sich die Franzosen beim Ausblick auf das Ergebnis im laufenden Jahr vorsichtig – und rechnen zum Beispiel beim operativen Ergebnis bestenfalls mit einer Stagnation.

Kräftige Verluste mussten derweil die Anleger im der Flugzeugindustrie einstecken. Hier sackten die Aktien von Airbus um 2,8 Prozent ab, weil der Flugzeugbauer in Zeiten der Pandemie nach einem Milliardenverlust die Latte für das neue Jahr niedrig legt. Papiere des Zulieferers Safran folgten dem mit 2,9 Prozent nach unten.

Repsol wurden dagegen in Madrid mit plus 1,1 Prozent zu einer positiven Ausnahme. Der spanische Ölkonzern überraschte mit einem bereinigten Nettogewinn, der im vierten Quartal die Erwartungen übertraf. Er hob sich so positiv ab vom Umfeld der Ölbranche, die letzter in der Branchenwertung wurde. Die Ölpreise ruderten am Donnerstag nach einem erreichten Einjahreshoch wieder zurück.

Schwäche zeigten im Branchenvergleich auch besonders die Banken. Hier fielen die Aktien von Barclays in London nach Quartalszahlen negativ auf mit einem Rücksetzer um 4,4 Prozent. Die britische Grossbank tritt nach einem starken Jahresendspurt vor allem im Geschäft an den Kapitalmärkten auf die Euphoriebremse. (awp/mc/ps)

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