Paris / London / Zürich – Die wichtigsten europäischen Börsen sind recht schwach in die neue Woche gestartet. Erst in den nächsten Tagen kommt die Saison der Quartalsbilanzen grosser Unternehmen richtig ins Rollen, zuvor übten sich die Anleger in Zurückhaltung. Der Eurozone-Leitindex schloss am Montag 0,90 Prozent im Minus bei 4.941,22 Punkten.
Die Börsen in London und Zürich gerieten weniger stark unter Druck. Der britische FTSE 100 gab um 0,48 Prozent auf 8.318,24 Punkte nach. Der wichtigste Aktienindex der Schweiz, der SMI, verlor 0,53 Prozent auf 12.261,87 Punkte.
Mit Blick auf die Fahrt aufnehmende Berichtssaison der Unternehmen schrieb Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets: «Nach den überwiegend positiven Bilanzen der grossen Banken in der vergangenen Woche liegen nun auch die Zahlen der Technologie- und Industrieunternehmen im Rahmen oder teilweise über den Erwartungen.» Der Aktienmarkt werde damit immer unabhängiger von einem bestimmten Sektor. Während die wirtschaftliche und geldpolitische Seite der Gleichung also wieder mehr nach oben zeige, lägen mit den Wahlen in den USA Anfang November die politischen Hürden noch vor den Anlegern.
Nicht angesagt waren in dem trüben Umfeld europaweit insbesondere die Aktien von Immobiliengesellschaften, sie verloren im Schnitt 1,9 Prozent. Hier nehmen Investoren immer wieder Kursgewinne mit nach einer monatelangen Erholung des Sektors. Angetrieben wurde diese vor allem von der Aussicht auf sinkende Zinsen. Diese wiederum wirken sich in mehrfacher Hinsicht positiv auf die Geschäfte der Immobiliengesellschaften aus. So kommen Immobilienkäufer günstiger an Fremdkapital.
Zulegen konnten aus Branchensicht lediglich die Aktien der Öl- und Gasproduzenten. Sie profitierten mit einem Plus von 0,6 Prozent von steigenden Ölpreisen.
In der vergangenen Woche waren diese noch kräftig gefallen, nachdem deutlich wurde, dass Israel wohl keine Ölanlagen im wichtigen Förderland Iran angreifen dürfte. Die Kämpfe im Libanon gehen aber weiter. Israels Militär weitet den Krieg auf Finanzeinrichtungen der proiranischen Hisbollah aus, die ein wichtiger Machtpfeiler der Schiiten-Miliz sind. Die Ölpreise legten insofern zu. Als weiterer Antrieb erwiesen sich neue Massnahmen Chinas zur Ankurbelung der lahmenden Konjunktur.
Begehrt waren auch die Aktien von Forvia. Anstoss hierfür war der Quartalsbericht, der die Papiere des französischen Autozulieferers um bis zu zehn Prozent nach oben getrieben hatte. Am Ende stand ein Plus von gut fünf Prozent zu Buche. In ihrem Schlepptau zogen die Titel des französischen Konkurrenten Valeo um letztlich knapp ein Prozent an. (awp/mc/ps)