Europa-Verlauf: Leichte Verluste – Zinssorgen belasten
Paris / London – Nach dem Intermezzo mit moderaten Gewinnen am Vortag haben die europäischen Aktienmärkte am Freitag wieder geschwächelt. Der EuroStoxx50 verlor am späten Vormittag 0,42 Prozent auf 5016,40 Punkte. Der französische Cac 40 sank um 0,24 Prozent auf 8082,96 Punkte, während der britische FTSE 100 um 0,4 Prozent auf 8305,62 Zähler fiel.
Die starken Zahlen des US-Schwergewichts Nvidia, die am Donnerstag noch gestützt hatte, wurden nun durch Zinssorgen überlagert. «Die Zinsangst ist zurück», stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. «Geldpolitisch hat sich zwar durch das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank nicht wirklich viel geändert, aber es hat eben auch nicht dazu beigetragen, dass die Anleger die Zinswende 2024 fest in ihren Kalendern markieren können», fügte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets hinzu. Damit erhielten zuletzt aufgekeimte Zinshoffnungen einen Dämpfer.
Die am Vortag noch starken Technologiewerte standen daher wenig überraschend an der Spitze der Verlierer. Der zinssensitive Sektor reagierte damit auf die eingetrübten Zinssenkungserwartungen in den USA, die schon die US-Technologiewerte belastet hatten. ASML sanken um 1,2 Prozent.
Auch die Reise- und Freitzeitaktien schwächelten. Ryanair gaben dabei um 1,7 Prozent nach. Die Deutsche Bank hatte die Aktie der Fluggesellschaft von «Buy» auf «Hold» abgestuft und das Kursziel von 28 auf 22 Euro gesenkt. Die Signale aus der jüngsten Telefonkonferenz sprächen für Zurückhaltung der Kunden, so Analyst Jaime Rowbotham. Der irische Billigflieger könnte sich gezwungen sehen, mehr Rabatte einzuräumen.
Besser sah es bei den Autowerten aus. Hier reagierten Renault mit 2,9 Prozent Gewinn auf eine Hochstufung. Die UBS hatte die Aktie des Autobauers von «Sell» auf «Neutral» hochgestuft und das Kursziel von 31 auf 50 Euro angehoben. Analyst David Lesne ist nach dem soliden ersten Quartal zuversichtlicher, dass die Franzosen ihr Margenziel erreichen werden. Auch deutsche Autowerte kletterten. «Des Weiteren locken die niedrigen Kursniveaus Käufer bei den Aktien von Mercedes Benz Group und Volkswagen an», begründete Marktexperte Lipkow die leichten Gewinne der Aktien. (awp/mc/pg)