Paris / London – Die europäischen Aktienmärkte haben sich nach ihrem jüngsten Kursrutsch am Freitag mühsam stabilisiert. Auch dank guter US-Vorgaben insbesondere von der Technologiebörse Nasdaq dämmte der EuroStoxx50 seine anfangs deutlichen Verluste ein. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,13 Prozent tiefer mit 4207,16 Punkten, womit er ein Wochenminus von rund zwei Prozent verbuchte. Er hatte am Donnerstag sichtbar unter enttäuschenden Aussagen der US-Notenbank gelitten.
Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag letztlich noch um 0,40 Prozent auf 7184,82 Zähler bergab. Der britische FTSE 100 behauptete nach zeitweise deutlicheren Gewinnen ein Tagesplus von 0,07 Prozent auf 7683,91 Punkte.
Neue Konjunkturdaten aus der Eurozone hielten die Hoffnung aufrecht, dass die Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) Mitte September tatsächlich das Ende ihres Zinserhöhungszyklus bedeuten könnte. Die Unternehmensstimmung hellte sich im September zwar leicht auf, wogegen Analysten mit einem Rückgang gerechnet hatten. Die Einkaufsmanagerindizes von S&P Global sowohl für die Industrie als auch für den Dienstleistungssektor blieben aber unter der wichtigen Marke von 50 Punkten, die Wachstum von Schrumpfung trennt.
«Allzu viel kann vom zweiten Halbjahr in der Eurozone nicht erwartet werden», betonte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. «Es muss davon ausgegangen werden, dass die Währungsunion als gesamtes in eine Rezession rutscht.»
In Grossbritannien sank die Unternehmensstimmung sogar auf den tiefsten Stand seit Anfang 2021.
Im europäischen Branchentableau stand der konjunkturabhängige Bausektor vor dem Wochenende am stärksten unter Druck.
Dagegen zählten neben Bergbautiteln Ölwerte angesichts der nach einer Pause wieder steigenden Ölpreise zu den wenigen Gewinnern. Mit den deutlich angezogenen Ölpreisen sei der Zyklus der Branche auf dem richtigen Weg, schrieb JPMorgan-Analyst Matthew Lofting. Am besten schlug sich im Kielwasser der erholten Nasdaq aber der Technologiesektor .
Beim Luxusgüterkonzern Kering konnten sich die Anleger über ein Kursplus von 1,5 Prozent freuen. Der neue Kreativdirektor der wichtigen Marke Gucci, Sabato De Sarno, begeisterte auf der Mailänder Fashion Week mit seiner ersten Kollektion nicht nur die Modewelt, sondern auch die Anleger.
Die Aktien von Ubisoft Entertainment verteuerten sich um 4,5 Prozent. Sie profitierten davon, dass der US-Softwareriese im Ringen um die Übernahme des Videospiele-Konzerns Activision Blizzard Zugeständnisse an wettbewerbsrechtliche Bedenken macht. So will er unter anderem Cloud-Gamingrechte für 15 Jahre an den Spielekonzern Ubisoft abtreten. (awp/mc/pg)
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