Paris / London – Positive Nachrichten aus China haben am Montag den Aktienmärkten weltweit Schwung gegeben. An den europäischen Handelsplätzen bauten die wichtigsten Indizes ihre Gewinne ab Mittag aus – am Nachmittag kam zudem Rückenwind von den ebenfalls steigenden Notierungen an den richtungweisenden New Yorker Börsen.
Zum Schluss verzeichnete der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 ein Plus von 1,29 Prozent auf 4291,07 Punkte. Der französische Cac 40 verabschiedete sich 1,32 Prozent höher bei 7324,71 Punkten. An der Londoner Börse fand wegen «Summer Bank Holiday» kein Aktienhandel statt.
Zur Stützung der zuletzt schwachen chinesischen Aktienmärkte hat die Regierung in Peking weitere Schritte unternommen. Die Stempelsteuer auf Aktiengeschäfte werde halbiert, teilte das Finanzministerium in der Nacht zum Montag mit. Weiterhin kündigten die Börsenaufseher des Landes an, Aktienverkäufe von Grossaktionären ebenso zu beschränken wie die Refinanzierungsmöglichkeiten unter anderem für unprofitable Unternehmen. Auch bei Börsengängen will Peking auf die Bremse zu treten – hier wurden allerdings keine konkreten Vorhaben genannt.
Im Mittelpunkt stand ausserdem die Nachlese des internationalen Notenbanker-Treffens im US-amerikanischen Jackson Hole, das am Samstag geendet hatte. Nachdem dort zunächst Fed-Chef Jerome Powell die Anleger über die weitere geldpolitische Richtung im Unklaren gelassen, aber zumindest eine gewisse Vorsicht signalisiert hatte, kamen auch von EZB-Chefin Christine Lagarde keine bahnbrechenden Aussagen. Auch sie stellte eine weiterhin straffe Geldpolitik in Aussicht, sodass die Türen für weitere Leitzinserhöhungen offen bleiben
Im europäischen Branchenvergleich gab es zu Wochenbeginn nur Gewinner. Am besten im marktbreiten Stoxx Europe 600 schlug sich der Technologiesektor , dessen Subindex um 1,8 Prozent anzog.
Der Index der Immobilienwerte , die seit Monaten stark unter den hohen Zinsen leiden, hinkte der allgemeinen Erholung mit plus 0,7 Prozent einmal mehr hinterher. Der deutsche Branchenvertreter Vonovia war mit einem Kursrückgang um 0,1 Prozent einziger Verlierer im EuroStoxx50. Die Spitze der SPD-Fraktion des Bundestages setzt sich für eine stärkere Begrenzung von Mieterhöhungen in Deutschland ein.
Noch mickriger als im Immobilienbereich fielen die Kursaufschläge bei den als defensiv geltenden Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie den Versorgern aus. Deren Aktien sind eher in einem schwachen Marktumfeld gefragt.
Einzelwerte mit kursbewegenden Nachrichten gab es kaum. Selbst die schwankungsanfälligen Aktien von Valneva reagierten mit plus 2,4 Prozent vergleichsweise verhalten auf die Meldung, dass Zwischenergebnisse mit einem Impfstoff gegen das Chikungunyafieber ein positives Sicherheitsprofil zeigten. Die Experten des Analysehauses Bryan Garnier sahen darin eine gute, wenn auch nicht besonders bedeutende Nachricht.
Ihren guten Lauf setzten die Anteilscheine der schweizerischen Grossbank UBS fort: Mit einem Anstieg um 1,6 Prozent waren sie Teil einer generell positiven gesamteuropäischen Branchentendenz und eroberten den ersten Platz im Swiss Market Index (SMI). Nach der Übernahme der strauchelnden heimischen Rivalin Credit Suisse kennen die Titel seit Anfang Juli praktisch nur noch die Richtung nach oben. Seither haben sie schon über ein Viertel gewonnen. (awp/mc/pg)
Euronext
Aktueller Stand Eurostoxx50 bei Google