Paris/London – Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag ihre kräftigen Vortagesgewinne ausgebaut. Die Hoffnung, dass der Zinsgipfel der Notenbanken erreicht sein könnte, trieb die Kurse abermals an. Starke US-Börsen lieferten am Nachmittag weitere Unterstützung.
Der EuroStoxx50 gewann 0,43 Prozent auf 4466,50 Punkte. Damit bewegt sich der Eurozonen-Leitindex auf dem höchsten Niveau seit 2007. Auf Wochensicht steht ein Zuwachs von 1,7 Prozent zu Buche.
Für den französischen Cac 40 ging es am Freitag um 0,15 Prozent hoch auf 7476,47 Punkte. Der britische FTSE 100 schloss 0,02 Prozent höher bei 7694,27 Punkten.
Ein erneuter Schwung an Quartalszahlen bestimmte am Freitag nochmals das Geschehen. Im Bankensektor setzten BBVA und Intesa Sanpaolo mit Kursgewinnen von 1,6 beziehungsweise 1,4 Prozent Akzente. Die spanische Bank will ihre Aktionäre vermehrt an den angesichts gestiegener Zinsen sprudelnden Gewinnen teilhaben lassen und kündigte weitere Aktienrückkäufe im Wert von einer Milliarde Euro an. Das italienische Kredithaus hob wegen der höheren Zinsen erneut die Prognose an. Das zweite Quartal von Intesa lasse die Korken knallen, schrieb die DZ Bank. Intesa zeige Stärke in allen Bereichen.
Eine starke Nachfrage vor allem von Privatreisenden nach hochpreisigeren Flugsitzen stimmt die British-Airways-Mutter IAG optimistisch für die Hauptsaison. Auch die Konkurrentin Air France-KLM rechnet mit guten Geschäften in den heissen Monaten des Jahres. Beide Airlines entwickelten sich im vergangenen Quartal besser als erwartet. Für die Aktien von IAG ging es um über sechseinhalb Prozent hoch. Air France-KLM verloren hingegen fast zwei Prozent. Kritiker bemängelten hier die Kostenentwicklung.
Licht und Schatten gab es auch bei Luxusgüterherstellern. Einerseits gewannen Hermes fast vier Prozent. Eine starke Nachfrage vor allem in China hatte dem französischen Luxuskonzern weiter steigende Umsätze beschert. Kering sanken dagegen um 1,2 Prozent. Insgesamt habe der Luxuskonzern zwar erwartungsgemäss abgeschnitten, aber die Marke Gucci habe enttäuscht, schrieb Analystin Natasha Brilliant von Credit Suisse zu den jüngsten Zahlen.
L’Oreal zogen um zwei Prozent an. Eine starke Nachfrage nach Make-up und Hautpflege-Produkten hatte den französischen Kosmetikkonzern im zweiten Quartal weiter angetrieben.
Der Pharmakonzern Astrazeneca übertraf im zweiten Quartal die Erwartungen von Analysten. Zudem will der schwedisch-britische Hersteller von Pfizer das Geschäft um Gentherapien für seltene Krankheiten kaufen. Der Aktienkurs von Astrazeneca legte um 3,4 Prozent zu. Der französische Arzneihersteller Sanofi enttäuschte dagegen die Anleger mit den Zahlen für das zweite Quartal. Die Aktien sanken am EuroStoxx-Ende um 2,9 Prozent.
Technologiewerte schwächelten nach den Gewinnen am Vortag. Die Aktien des französischen IT-Dienstleisters Atos brachen um 22,5 Prozent ein, nachdem das Unternehmen einen negativen freien Cashflow für das erste Halbjahr verzeichnet hatte. Die Aktien von AMS Osram setzten dagegen nach der Ankündigung eines Restrukturierungsprogramms zum Höhenflug an und stiegen um 18,5 Prozent. Auch die vorgelegten Halbjahreszahlen stimmten die Anleger zuversichtlich. (awp/mc/pg)