Europa-Schluss: Nach kräftiger Erholung machen Anleger Kasse
Paris – Zum Ende einer erfreulichen Börsenwoche haben Investoren am Donnerstag Kursgewinne eingestrichen. Am Freitag findet wegen des Feiertags 1. Mai an fast allen grossen europäischen Börsen kein Handel statt. Nach den jüngsten Gewinnen des Eurozone-Leitindex EuroStoxx50 büsste dieser 2,27 Prozent auf 2927,93 Punkte ein. Auf Wochensicht steht damit dennoch ein Aufschlag von gut vier Prozent zu Buche, auf Monatssicht von gut fünf Prozent. Vom Crash-Tief von Mitte März beläuft sich die Erholung gar auf 27 Prozent.
Auch neue Unterstützung seitens der Europäischen Zentralbank in der Corona-Krise konnte Anleger am Donnerstag nicht mehr zu Käufen bewegen. Die Notenbank legte ein neues Kreditprogramm auf, über das sich die Geschäftsbanken günstig bei der Notenbank refinanzieren können. Doch das half den Kursen nicht mehr aufwärts, im Gegenteil: Der europäische Bankenindex war mit minus 4,5 Prozent der grösste Verlierer unter den Sektoren.
In Paris verlor der Leitindex Cac 40 2,12 Prozent auf 4572,18 Punkte. Noch stärker geriet der britische FTSE 100 Index unter Druck mit einem Verlust von 3,50 Prozent auf 5901,21 Punkte. An der Londoner Börse wird am Freitag gehandelt.
Mit Blick auf die europäischen Aktienschwergewichte dominierte weiter die Saison der Quartalsberichte die Kurse. Die französische Bank Societe Generale und die spanische BBVA hatten im ersten Quartal wegen der Corona-Krise rote Zahlen geschrieben. Ihre Papiere büssten 8,6 beziehungsweise 5,5 Prozent ein. Um 7,3 Prozent abwärts ging es in London mit den Aktien der Lloyds Bank . Diese verbuchte wegen einer höheren Risikovorsorge einen Gewinnrückgang.
Der Konsumgütersektor hielt sich mit einem Minus von 0,5 Prozent noch recht gut. Hier sorgten gute Nachrichten von Reckitt Benckiser für Schub. Der Hersteller von Sagrotan meldete für das erste Quartal einen reissenden Absatz von Desinfektions- und Schmerzmitteln und ist nun optimistischer für die weitere Entwicklung. Das bescherte der Aktie ein Kursplus von fast vier Prozent.
Dagegen sorgte der Ölkonzern Shell mit der ersten Dividendenstreichung seit dem Zweiten Weltkrieg bei den Anlegern für grosse Enttäuschung. Zudem war im ersten Quartal der Gewinn beim Energieriesen wegen der Corona-Pandemie und dem Ölpreisverfall eingebrochen. Die Aktie sackte daraufhin um fast elf Prozent ab.
Dem Netzwerkausrüster Nokia attestierten Analysten einen guten Start ins Jahr 2020. Die Aktie legte um gut drei Prozent zu, trotz einer niedrigeren Zielvorgaben der Finnen für das Gesamtjahr. (awp/mc/pg)