Paris / London – Die Inflationsdaten aus den USA haben am Mittwoch für weiter steigende Börsen auch in Europa gesorgt. Der EuroStoxx 50 überwand erstmals wieder seit Anfang 2008 die Hürde von 4200 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 näherte sich zudem noch ein Stück weiter seinem Rekordhoch aus dem Jahr 2000 an.
Die US-Inflationsrate im Juli habe die Befürchtungen nicht übertroffen, begründete Marktanalyst Neil Wilson von Markets.com die weiterhin moderat zunehmende Risikofreudigkeit der Anleger. Die Inflation bleibe zwar, aber das dürfte die US-Notenbank aktuell nicht mehr sorgen als bisher auch. «Im Gegenteil», so schrieb er: Sollte es zu einer Verlangsamung des Preisanstiegs kommen, dürfte dies es der Fed ermöglichen, etwas später mit der Reduzierung ihrer Anleihekäufe anzufangen.
Der Leitindex der Eurozone beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,44 Prozent auf 4206,33 Punkte. Der Cac 40 legte um 0,55 Prozent auf 6857,99 Punkte zu. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,83 Prozent auf 7220,14 Punkte nach oben.
Unter den Einzelwerten sorgten einige Unternehmen mit Geschäftszahlen für Aufmerksamkeit. So wurde der niederländisch-belgische Handelskonzern Ahold Delhaize trotz höherer Kosten erneut optimistischer für das Gesamtjahr. Das Unternehmen profitiert vom Sparkurs und dem Ausbau seines Online-Geschäfts. Die Anleger honorierten dies: Die Aktien stiegen an der EuroStoxx-Spitze um 3,3 Prozent.
Im währungsgemischten Stoxx 50 hatten die Papiere von Prudential mit einem Plus von 2,6 Prozent die Nase vorn. Die geplante Abspaltung seiner US-Sparte Jackson brockte dem britischen Lebensversicherer zwar einen Milliardenverlust ein, doch in den wachstumsstarken Regionen Asien und Afrika, auf die sich Prudential künftig konzentrieren will, wuchs das Neugeschäft.
Dass die Versicherungsbranche europaweit mit plus 0,9 Prozent zu den grössten Branchengewinnern zählte, war zudem auch der Admiral Group zu verdanken, denn der ebenfalls britische Versicherer überzeugte mit seinen Halbjahreszahlen. Seine Aktien stiegen um 3,9 Prozent.
In Kopenhagen zeigten sich die Anleger nur kurz etwas heftiger geschockt von der Nachricht, dass der Windkraftanlagenbauer Vestas im zweiten Quartal schwach abgeschnitten und die Prognose für 2021 gesenkt hat. Als Grund wurde die angespannte Lieferkettensituation genannt, aber auch steigende Kosten. Die Vestas-Aktien, die im frühen Handel um fast 8 Prozent eingebrochen waren, erholten sich teilweise und schlossen letztlich 2,1 Prozent schwächer. (awp/mc/pg)