Europa-Verlauf: Moderate Gewinne – Licht und Schatten bei Quartalszahlen
Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Mittwoch leicht zugelegt. Sie profitierten damit von den starken Vorgaben der US-Börsen. Der EuroStoxx 50 gewann am späten Vormittag 0,71 Prozent auf 4239,13 Punkte hinzu. Der französische Cac 40 stieg mit 0,78 Prozent auf 7188,13 Punkte ähnlich stark. Der britische FTSE 100 zog um 0,79 Prozent auf 7926,88 Punkte an.
Die Märkte regierten erleichtert auf die Äusserungen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. «Zwar hat er keine Zinssenkungen zum Ende des Jahres in Aussicht gestellt, ihnen aber eben auch keine klare Absage erteilt», stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets fest. Zudem habe Powell von Fortschritten bei der Inflationsbekämpfung gesprochen. Dies stützte vor allem zinssensible Sektoren, allen voran die Technologiewerte.
Ansonsten galt es eine ganze Reihe von Quartalszahlen zu verarbeiten. Der Technologiesektor profitierte zwar von den guten Vorgaben der Nasdaq, doch Adyen tanzte mit deutlichen Abgaben von über 14,2 Prozent aus der Reihe. Die Aktien reagierten damit auf die Zahlen für das vergangene Jahr. Die Analysten von Goldman Sachs sprachen von einem überraschend niedrigen operativen Gewinn. In den unter den Erwartungen gebliebenen Margen spiegele sich die hohe Zahl von Neueinstellungen wider. Die Dynamik bei der Personalgewinnung dürfte sich nach Ansicht der Analysten auch in diesem Jahr fortsetzen.
Gefragt waren auch die Öl- und Chemiewerte. Hier stachen Akzo Nobel mit 4,1 Prozent Aufschlag hervor. Nach den Belastungen durch hohe Rohstoff-, Energie- und Frachtkosten im vergangenen Jahr will der niederländische Spezialchemiekonzern den operativen Gewinn 2023 steigern. Zwar dürften die Belastungen durch steigende Kosten andauern, doch solle dies durch Kostensenkungen abgefedert werden, sagte Konzernchef Greg Poux-Guillaume.
Bei den Ölwerten, die von den stabilen Ölpreisen profitierten, waren Totalenergies die Ausnahme von der Regel. Der Konzern hatte zwar im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Im Schlussquartal lasteten aber erneut milliardenschwere Abschreibungen für den Rückzug aus einem russischen Gasunternehmen auf den Ergebnissen – das Jahresviertel fiel damit etwas unter den Analystenerwartungen aus. Die Aktie sank um über zwei Prozent.
Licht und Schatten gab es im Bankenbereich. Gut kamen die Zahlen und der Aktienrückkauf der niederländischen ABN Amro an. Die Aktie kletterte um 5,5 Prozent. Weniger begeistert war die Reaktion auf Societe Generale . Der Ausstieg aus dem Geschäft in Russland hatte die französische Grossbank im vergangenen Jahr belastet. Operativ lief es dagegen gut, sodass die Bank mehr verdiente, als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten. Die Aktie tendiert darauf kaum verändert. (awp/mc/pg)