Paris – Europas Börsen sind mit leichten Verlusten in das Wochenende gegangen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,18 Prozent auf 3798,49 Punkte leicht nach. Die Börsenwoche war aus Anlegersicht gleichwohl erfreulich: Trotz des sich rasant ausbreitenden Coronavirus schaffte der EuroStoxx 50 im Verlauf der Woche einen Anstieg von mehr als vier Prozent. Er hatte am Donnerstag nur knapp den Sprung auf ein Fünfjahreshoch verpasst.
«In dieser Woche bestätigte sich die Sorge nicht, dass die Ansteckungszahlen auch ausserhalb Chinas merklich ansteigen könnten», schrieb Volkswirt Edgar Walk vom Bankhaus Metzler. Sollte das so bleiben, könne die Epidemie ihren Höhepunkt bereits überschritten haben.
Auch starke Daten vom US-Arbeitsmarkt im Januar gaben den Kursen am Nachmittag keine grösseren Impulse mehr. Der französische Leitindex Cac 40 schloss 0,14 Prozent im Minus auf 6029,75 Punkten, hielt sich damit aber über der 6000er-Marke. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,51 Prozent auf 7466,70 Zähler. Auf Wochensicht stieg der «Footsie» um 2,5 Prozent.
Aus Sektorsicht waren die Rohstoffproduzenten die grössten Verlierer. Der Sektor büsste 2,3 Prozent ein. China als weltweit grösster Rohstoffimporteur könnte angesichts der vom Virus ausgehenden konjunkturellen Belastungen weniger Rohstoffe nachfragen. Der Bankensektor war der grösste Gewinner mit einem Gewinn von 0,9 Prozent.
Die Papiere der Credit Suisse schlossen leicht im Plus nach einem Wechsel an der Konzernspitze. Die Bank JPMorgan wertete negativ, dass sich die Bank von ihrem bisherigen Vorstandschef Tidjane Thiam getrennt hat, zumal einige Grossaktionäre Thiam zuvor öffentlich unterstützt hatten. Zudem habe sich die Bank unter Thiams Führung gut entwickelt. Begrüsst wurde von Analysten aber, dass mit Thomas Gottstein der bisherige Leiter der Universalbank Schweiz neuer Chef wird.
L’Oreal legten nach Quartalszahlen um 1,1 Prozent zu und stiegen auf ein Rekordhoch. Laut der Analystin Celine Pannuti von JPMorgan erzielte der weltgrösste Kosmetikkonzern das beste Umsatzwachstum aus eigener Kraft seit einer Dekade.
Die Anteile von Nokia sprangen an die Spitze des EuroStoxx 50 mit einem Plus von sieben Prozent, während die Aktien von Ericsson in Stockholm um knapp sechs Prozent zulegten. US-Staatsanwalt William Barr hatte am Donnerstag die USA dazu aufgefordert, die beiden skandinavischen Netzwerkausrüster aus Sorge vor einer Dominanz des Konkurrenten Huawei aus China beim Ausbau des Mobilfunknetzwerks 5G zu unterstützen.
Der norwegische Düngemittelhersteller Yara überraschte mit einem sehr starken Nettoüberschuss im vierte Quartal. Die Aktie zog um mehr als fünf Prozent an. (awp/mc/pg)