Paris – Europas wichtigste Aktienmärkte sind dank neuer Hoffnungen auf einen Brexit-Handelspakt mit Gewinnen in die neue Woche gegangen. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss rund ein halbes Prozent höher bei 3503,96 Punkten. Damit setzte sich der Index wieder über der Marke von 3500 Punkten fest, unter die er am Freitag abgerutscht war.
Nach der Verlängerung der Gespräche zwischen der Europäischen Union und Grossbritannien über einen Handelspakt wächst der Optimismus, dass es doch noch zu einem Durchbruch kommen könnte. Eine neue Frist wurde zunächst nicht genannt. Ursprünglich hatte am Sonntag die nun endgültige Entscheidung darüber fallen sollen, ob die Verhandlungen über einen Handelspakt abgebrochen werden oder ob doch noch ein Deal zustande kommt.
Der britische FTSE 100 blieb mit einem Minus von 0,23 Prozent auf 6531,83 Zähler etwas hinter den anderen Börsen zurück. Hier belastete das starke Pfund, das sowohl zum Euro als auch zum US-Dollar zulegte. Mit einer aufwertenden Währung könnten britische Exporteure im internationalen Wettbewerb Nachteile erleiden. Der französische Cac 40 gewann 0,37 Prozent auf 5527,84 Punkte.
Im europäischen Branchenvergleich standen Bankenwerte mit einem Plus von knapp drei Prozent ganz oben in der Anlegergunst. Die Europäischen Regulierungsbehörden erwägen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge, den stärksten europäischen Banken wieder die Ausschüttung von Dividenden zu erlauben. Die Aufseher hatten bisher den Banken empfohlen, wegen der Corona-Krise bis zum 1. Januar 2021 auf die Auszahlung von Dividenden und auch auf Aktienrückkäufe zu verzichten. Damit soll es den Banken ermöglicht werden, drohende Verluste zu verkraften und die Wirtschaft zu unterstützen.
Der nachgebende Ölpreis drückte den Öl- und Gassektor an das Ende des Sektortableaus mit einem Minus von knapp einem Prozent. Nach Einschätzung der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) wird die Rohölnachfrage im ersten Quartal 2021 niedriger ausfallen als bisher erwartet.
Unter den Einzelwerten waren die Aktien von Astrazeneca mit einem Kursverlust von fast sechs Prozent des Schlusslicht im Stoxx-50-Index. Im frühen Handel waren die Papiere um bis zu 9 Prozent auf den niedrigsten Stand seit April abgesackt. Der britische Pharmakonzern will den US-Konkurrenten Alexion für insgesamt 39 Milliarden US-Dollar schlucken. Durch die Übernahme will Astrazeneca das Geschäft mit Medikamenten gegen seltene Erkrankungen ausbauen, auf das Alexion spezialisiert ist. Das US-Unternehmen kommt aktuell auf einen Jahresumsatz von rund 5 Milliarden Dollar.
Die Novartis-Anteilsscheine blieben mit einem kaum veränderten Kurs etwas zurück. Der Schweizer Pharmakonzern erhielt in seinen Corona-Bekämpfungsbemühungen einen Dämpfer. Der Wirkstoff Ruxolitinib, der zusätzlich zur Standard-Therapie verabreicht wurde, habe in einer Studie die gesteckten Ziele nicht erreicht, teilte Novartis am Montag mit. (awp/mc/pg)