Paris / London – Ein Run auf Technologieaktien nach enorm starken Quartalszahlen von KI-Champion Nvidia hat am Donnerstag für Höhenflüge an europäischen Börsen gesorgt. Zudem kamen auch Quartalsberichte einiger europäischer Konzerne gut an und die Unternehmensstimmung in der Eurozone sorgten ebenfalls für etwas Hoffnung. «Ein zartes Konjunkturpflänzchen wächst heran», konstatierte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank.
Der EuroStoxx 50, Leitindex der Euroregion, erreichte erstmals wieder ein Niveau wie zuletzt im Jahr 2000. Letztlich ging er mit einem Plus von 1,68 Prozent auf 4855,36 Punkte aus dem Handel. Der französische Cac 40 erklomm eine Bestmarke und schloss 1,27 Prozent höher auf 7911,60 Punkten. Nicht ganz so deutlich im Plus schloss der britische FTSE 100, der um 0,29 Prozent auf 7684,49 Zähler stieg. Moderate Verluste verbuchte unterdessen der SMI in der Schweiz.
Der Boom rund um Künstliche Intelligenz (KI) bescherte dem US-Halbleiterkonzern Nvidia weiteres kräftiges Wachstum und auch der Ausblick übertraf die bereits sehr hoch gesteckten Erwartungen. Nvidia habe die Anleger neu euphorisiert und der wiedergewonnene Risikoappetit habe den Turbo bei Dax & Co gezündet, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets das Börsengeschehen an diesem Tag.
Der Technologiewerte-Index war mit Abstand Spitzenreiter unter den Branchen, gefolgt vom Automobilsektor und Versicherungen. Zu den europäischen Tech-Favoriten zählten nach Nvidias Bericht ASML mit plus 5,1 Prozent sowie SAP und STMicro mit jeweils plus 3,0 Prozent.
Unter den Autowerten legten Mercedes um 4,7 Prozent zu und profitierten von einem milliardenschweren Aktienrückkauf. Axa gab in der Versicherungsbranche den Takt vor und stiegen um 2,8 Prozent. Die Franzosen hatten 2023 dank gut gelaufener Geschäfte im Schadensgeschäft mehr verdient. JPMorgan-Analyst Farooq Hanif lobte zudem die Aussagen zu den Dividenden und Aktienrückkäufen. In der Schweiz verdiente der Versicherer Zurich 2023 deutlich mehr als im Jahr zuvor und schlug den Aktionären eine höhere Dividende vor. Die Aktie gewann an der SMI-Spitze 2,6 Prozent.
Die Aktie von Rolls-Royce zählten in London mit plus 8,3 Prozent zu den besten Werten und setzte damit ihren Höhenflug fort. Der Triebwerksbauer übertraf sowohl mit seinem Zahlenwerk als auch dem Ausblick die Erwartungen deutlich. Seit den Tiefs im Corona-Jahr 2020 hat sich der Kurs inzwischen versiebenfacht.
Nestlé gaben dagegen in Zürich um 4,9 Prozent nach. Die Stärke des Franken hatte erwartungsgemäss Spuren beim Umsatz hinterlassen. Sorgen bereiteten den Analysten die leichte Wachstumsverlangsamung im Schlussquartal. Die Absatzentwicklung in Nordamerika, Europa und insbesondere in China war die überraschend verhalten gewesen. Auch bei dem Wettbewerber Danone blieb die Lage gedämpft, was der Aktie ein Minus von 0,1 Prozent eintrug. (awp/mc/ps)