Europa-Schluss: Schwach – Omikron und Powell-Aussagen im Fokus
Paris / London – Die Börsen Europas haben am Dienstag spürbar nachgegeben. Die leichte Erholung zum Wochenstart erwies sich als Strohfeuer, auch wenn die Aktienmärkte ihre Verluste im späteren Handelsverlauf etwas eindämmen konnten. Der EuroStoxx 50 ging letztlich mit minus 1,13 Prozent auf 4063,06 Punkte aus dem Geschäft, nachdem der Leitindex der Eurozone zeitweise um bis zu zwei Prozent abgesackt war. Auf Monatssicht ergibt sich für ihn ein Minus von 4,4 Prozent. Auf das Jahr gesehen bislang aber immer noch ein Plus von 14,4 Prozent.
Am Morgen hatten vor allem Aussagen von Stephane Bancel, dem Chef des US-Pharmakonzerns Moderna , die Anleger verunsichert. In einem Zeitungsinterview hatte Bancel gesagt, es werde vermutlich Monate dauern, bis die Pharmabranche in grossem Stil Impfstoffe gegen die Omikron-Variante herstellen könne.
Einen zwischenzeitlichen Erholungsversuch bremsten dann am späteren Nachmittag Äusserungen des Chefs der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, wieder aus. So steuert die Fed offenbar auf eine schnellere Rückführung ihrer Wertpapierkäufe zu. Zudem deutete Powell an, dass die hohe Inflation in den USA womöglich doch kein nur vorübergehendes Phänomen sein könnte.
Für den französischen Cac 40 ging es am Dienstag um 0,81 Prozent auf 6721,16 Punkte bergab . Der britische FTSE 100 verlor 0,71 Prozent auf 7059,45 Zähler.
Aus Branchensicht gab es am Dienstag nur einen Gewinner: Den Rohstoffsektor mit plus 0,1 Prozent. Am schlimmsten traf es den zuletzt ohnehin schon gebeutelten Reise- und Freizeitsektor , der um 2,8 Prozent absackte auf den tiefsten Stand seit rund einem Jahr.
Zweitschwächste Branche war die der Einzelhändler mit minus 2,2 Prozent. Neben der Angst vor neuen Lockdown-Massnahmen belasten auch Nachrichten des Schwergewichts Inditex . Die Anteilsscheine des Modeunternehmens büssten nach Bekanntwerden wichtiger Personalien am EuroStoxx-Ende 6,1 Prozent ein.
Nach nur zweieinhalb Jahren wechselt Inditex schon wieder seinen Vorstandsvorsitzenden aus. Carlos Crespo, der erst im Sommer 2019 die Führung übernommen hatte, wird ab sofort durch Oscar Garcia Maceiras ersetzt. Der 85-jährige Unternehmensgründer und Eigentümer Amancio Ortega regelte zudem die Besetzung an der Spitze des Verwaltungsrats. Diesen soll ab April 2022 seine 37-jährige Tochter Marta Ortega leiten, die das langjährige Gesicht des Konzerns, Paplo Isla, ablöst.
Dagegen setzte sich Schneider Electric mit einem Kursplus von 3,3 Prozent an die Spitze des Eurozonen-Leitindex. Der französische Elektrokonzern überzeugte mit seinen mittelfristigen Zielen Anleger wie Analysten – letztere sehen nun für die Konsensschätzungen Luft nach oben. (awp/mc/pg)