Paris / London – Europas Börsen haben am Donnerstag die Talfahrt der US-Börsen vom Mittwochabend nachvollzogen und schwach geschlossen. Die Erholungsgewinne an der Wall Street am heutigen Tag fanden kaum Beachtung. Neben den Sorgen wegen der Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron belastete den Technologiesektor dies- und jenseits des Atlantiks, dass allem Anschein nach die Nachfrage nach iPhones nachgelassen haben soll.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 1,70 Prozent auf 4108,02 Punkte ein. In Paris gab der Cac 40 um 1,25 Prozent auf 6795,75 Zähler nach, und in London verlor der FTSE 100 0,55 Prozent auf 7129,21 Zähler.
Mit Blick auf die kräftigen Verluste an der Wall Street am Mittwoch kommentierte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets: Es sei im Grund nicht die nun auch in den USA aufgetauchte Omikron-Variante, die die panikartigen Verkäufe ausgelöst hatte. Vielmehr trauten die Investoren «dem Braten schier endlos steigender Kurse einfach nicht mehr», sagte er. Vor allem wohl deshalb, weil die Geldpolitik als Unterstützungsfaktor in den kommenden Monaten wegfallen dürfte.
Zu Apple schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen, dass der iPhone-Hersteller seine Zulieferer über eine schwindende Nachfrage nach dem iPhone13 informiert habe.
Im EuroStoxx waren die Aktien des Anbieters von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie ASML Schlusslicht mit minus 5,8 Prozent. Infineon folgten mit minus 4,4 Prozent. In Paris ging es für STMicro um 6,7 Prozent abwärts und in Zürich verloren die Aktien des Chip-Herstellers AMS 5,0 Prozent.
Die Papiere von Orange gaben um 3,3 Prozent nach und litten darunter, dass die Bank of America (BofA) sich negativ zu dem französischen Telekomanbieter Orange äusserte. Die Entwicklung des freien Barmittelzuflusses sei enttäuschend, teuer und werde sich verschlechtern, nachdem der Glasfaserausbau im Jahr 2023 auf dem Höhepunkt angekommen sei. Angesichts eines dann erwarteten lang anhaltenden strukturellen Gegenwinds stuften die Bofa-Analysten die Aktie auf «Underperform» ab.
Die einzige Branche in Europa, die sich gegen den Abwärtstrend stemmen konnte und um 0,1 Prozent zulegte war die der Lebensmittel- und Getränkehersteller. Dazu trugen nicht zuletzt auch die Anteilsscheine des Joghurtherstellers Danone bei, die im Leitindex der Eurozone um 1,8 Prozent zulegten. (awp/mc/ps)