Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte sind am Montag mit Elan in den neuen Monat gestartet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 knüpfte dank guter Vorgaben aus Japan an seine Gewinne aus der Vorwoche an und stieg bis zum Mittag um 0,67 Prozent auf 4278,99 Punkte. Aktuell bewegt sich das Börsenbarometer auf dem Niveau von Januar 2008.
Für den französischen Cac-40-Index ging es um 0,95 Prozent auf 6895,26 Zähler aufwärts. Der britische FTSE 100 legte um 0,50 Prozent auf 7273,43 Punkte zu.
Positive Impulse kamen aus Tokio, wo der japanische Leitindex Nikkei 225 um 2,6 Prozent in die Höhe geschnellt war. Japans Regierungspartei LDP von Ministerpräsident Fumio Kishida erlitt bei der Unterhauswahl zwar einen Dämpfer, bleibt jedoch mit ihrem Koalitionspartner Komeito an der Macht – das sorgte am Aktienmarkt für Erleichterung.
«Der neue Premier Fumio Kishida hat eine dünne Mehrheit ins Ziel gerettet. Damit dürfen die Börsen auch für die Zukunft mit einer expansiven Finanzpolitik in Form grosser Wirtschaftspakete hoffen», schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Aus Branchensicht verzeichneten europaweit fast alle Sektoren Gewinne. Am deutlichsten nach oben ging es mit plus 1,4 Prozent für Bankwerte . Sie profitierten damit besonders von der anhaltenden Hoffnung auf eine Konjunkturerholung.
In London machten die Aktien von Ryanair anfängliche Verluste schnell wett und gewannen zuletzt rund drei Prozent. Erstmals seit dem Start der Corona-Pandemie fuhr der irische Billigflieger wieder einen Quartalsgewinn ein. Allerdings bereiten Konzernchef Michael O’Leary die nahenden Wintermonate Sorgen, weswegen er sich von seiner bisherigen Prognose für das bis Ende März 2022 laufende Geschäftsjahr distanziert hat. Statt eines kleinen Jahresverlustes oder bestenfalls eines Ergebnisses nahe der Nulllinie rechnet er nun mit einem Minus von 100 bis 200 Millionen Euro.
In Paris zogen die Aktien von ArcelorMittal um rund zwei Prozent an, nachdem am Wochenende der Streit um US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) beigelegt worden war. Die Grundsatzeinigung sieht vor, dass aus den EU-Staaten künftig bestimmte Mengen an Stahl und Aluminium zollfrei in die USA importiert werden dürfen. Die Europäische Union hebt dafür Sonderzölle auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans auf. Sie waren als Vergeltungsmassnahme für die 2018 von dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle erlassen worden.
Im EuroStoxx bescherte eine Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC den Aktien von Sanofi ein Plus von knapp zwei Prozent. Die jüngsten Quartalszahlen des französischen Pharmakonzerns hätten von einer verbesserten operativen Schlagkraft gezeugt, schrieb Analyst Stephen McGarry. (awp/mc/pg)