Paris / London – Vage Hoffnungen auf Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine haben an Europas Börsen für einen versöhnlichen Wochenausklang gesorgt. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 schloss am Freitag 0,97 Prozent höher bei 3686,78 Punkten. Zwischenzeitlich war der Index sogar um mehr als vier Prozent nach oben geklettert. Auf Wochensicht steht eine Erholung von 3,7 Prozent zu Buche, das grösste Wochenplus seit einem Jahr. Am Montag war der Index noch auf den tiefsten Stand seit November 2020 abgerutscht.
Kremlchef Wladimir Putin sieht bei den Verhandlungen über ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine etwas Bewegung. Die russischen Verhandlungsführer hätten über «gewisse positive Veränderungen» bei den «praktisch täglich» geführten Gesprächen informiert, sagte Putin am Freitag.
Der französische Cac 40 stieg zu Handelsschluss um 0,85 Prozent auf 6260,25 Punkte an. Der britische FTSE 100 gewann 0,80 Prozent auf 7155,64 Zähler.
Am Markt dominierte gleichwohl die Skepsis: «Solange russische Raketen in ukrainische Städte einschlagen und allen noch so grossen Worten keine Taten folgen, dürfte erstens die Volatilität an der Börse hoch und die meisten Investoren, vor allem langfristig orientierte, dem Aktienmarkt fernbleiben», sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Als Fazit der zweiten Kriegswoche bleibe leider festzuhalten, dass sich die Positionen Russlands und der Ukraine nicht wirklich bewegt und damit einander angenähert haben.
Mit Blick auf die Sektoren gab es am Freitag fast nur Gewinner, die Aufschläge fielen allerdings unterschiedlich gross aus. An der Spitze lag der Reise- und Freizeitsektor mit plus 3,5 Prozent. Hier stützte die Erholung des Schwergewichts Flutter Entertainment . Die Papiere des Glücksspielkonzerns erholten sich um sieben Prozent vom jüngsten Kurseinbruch.
Gefragt waren auch Aktien von EssilorLuxottica . Der Optikkonzern hatte sich im vergangenen Jahr aus der Corona-Krise herausgearbeitet. So stiegen Umsatz und Gewinn nicht nur im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 kräftig, sondern lagen auch über den Werten des Jahres 2019. Die Aktie stieg um knapp drei Prozent.
Übernahmefantasie liess den Kurs des Verlagshauses Pearson in London um 18 Prozent nach oben schnellen. Der Private Equity Gigant Apollo hat die Fühler nach dem Unternehmen ausgestreckt und bietet rund 6,5 Milliarden Pfund oder umgerechnet etwa 7,8 Milliarden Euro. Das hält Pearson aber nicht für ausreichend und lehnt das Angebot ab. (awp/mc/pg)