Europa-Verlauf: Stabilisierung nach Vortagesverlusten

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Freitag etwas erholt. Tags zuvor waren sie noch im Sog einer schwachen Wall Street gefallen, wo sich nun eine leichte Erholung abzeichnete.

Der EuroStoxx50 gewann am späten Vormittag 0,5 Prozent auf 4253,40 Punkte. Der französische Cac 40 legte um 0,58 Prozent auf 7255,99 Zähler zu, während der britische FTSE 100 um 0,29 Prozent auf 7355,25 Punkte anzog.

Die abwartende Haltung der Investoren war dem wohl wichtigsten Ereignis des laufenden Notenbanker-Treffens in Jackson Hole geschuldet. «Um 16 Uhr tritt Fed-Chef Jerome Powell ans Rednerpult», betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robo Markets. «Seine Ausführungen könnten den Aktienmarkt beeinflussen, vor allem wenn er sich dazu äussert, ob im laufenden Zinserhöhungszyklus im September eine Erhöhung angedacht ist oder ob es erneut zu einer Pause kommt.»

Zur Vorsicht mahnte unterdessen der deutsche Ifo-Geschäftklimaindex. Er zeichnete ein eher trübes Bild der grössten Volkswirtschaft des Euroraums. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich demnach im August weiter. Es war der vierte Rückgang in Folge und der tiefste Stand seit Oktober 2022. «Bis es wieder aufwärts geht, werden noch einige Monate vergehen», so Volkswirt Jörg Zeuner von der Fondsgesellschaft Union Investment. «Das zweite Halbjahr wird ein herausforderndes, erst ab der Jahreswende erwarten wir wieder ein leichtes Wachstum.»

Die Kursveränderungen der Einzelwerte waren überschaubar. Rohstoff- und Ölwerte erholten sich etwas stärker, auch die Einzelhandelstitel waren gefragt. Das Schwergewicht Inditex kletterte um 0,9 Prozent. Analyst Nicolas Champ von Barclays rechnet mit einer soliden Gewinnentwicklung des spanischen Modekonzerns im Rahmen der anstehenden Quartalszahlen.

Der niederländische Braukonzern Heineken schloss unterdessen den Verkauf seiner Aktivitäten in Russland ab und wird das Land endgültig verlassen. Die russische Arnest Group werde alle Anteile, darunter sieben Brauereien, zum symbolischen Preis von einem Euro übernehmen, teilte das Unternehmen mit. Heineken erwartet einen Verlust von rund 300 Millionen Euro. Die Vollzugsmeldung übte auf die Aktie von Heineken, die um 0,4 Prozent anzog, keinen grossen Einfluss mehr aus.

Zudem richteten sich die Blicke auf die Übernahme der Juwelierkette Bucherer durch Rolex. Laut Experten könnte das die Branche verändern, nachdem Rolex den Verkauf bisher dem Fachhandel überlassen hat. Die Aktien des Uhrenhändlers Watches of Switzerland brachen im Londoner Handel um bis zu 30 Prozent ein. Das Unternehmen gilt als grösster Verkäufer von Rolex-Uhren in Grossbritannien.

Die Kurse von Richemont und Swatch waren unterdessen kaum verändert. (awp/mc/pg)

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