Europa-Schluss: Erholung – Freizeit- und Technologiewerte gefragt
Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Donnerstag ihre Abwärtsbewegung der Vortage gestoppt und klar im Plus geschlossen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,13 Prozent auf 4453,05 Punkte. Der französischen Cac 40 gewann ebenfalls 1,13 Prozent auf 7401,35 Zähler. Der britische FTSE 100 legte um 0,17 Prozent auf 7459,09 Punkte zu.
Dass der Markt nach dem Jahrestief tags zuvor nicht weiter gefallen sei, habe «einige Anleger neuen Mut fassen und wieder einsteigen» lassen, stellte Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets fest. Die Erholung könne für eine Bärenfalle sprechen. «Die Spekulation vieler vor allem kurzfristig orientierter Investoren auf fallende Kurse wäre damit ein weiteres Mal nicht aufgegangen», so Oldenburger.
Stärkster Sektor waren die Reise- und Freizeitwerte. Hier stützten Aktien von Flutter, die dank starker Zahlen um mehr als 15 Prozent auf den höchsten Stand seit September kletterten. Das US-Geschäft des irischen Glücksspielanbieters habe sich einmal mehr sehr stark präsentiert, sagte Analyst Paul Ruddy vom Broker Davy. Dies seien gute Vorzeichen für 2024 und darüber hinaus.
Auch Technologiewerte waren gefragt. Optimistische Aussagen des weltweit grössten Halbleiterherstellers TSMC hatten den zuletzt gebeutelten Kursen der Chip-Branche Auftrieb verliehen. Die Prognosen für den Umsatz und die Profitabilität hatten im laufenden ersten Quartal laut Beobachtern die Markterwartungen übertroffen. Das stützte in der Folge die Kurse europäischer Branchengrössen wie Infineon, STMicroelectronics und ASML.
Luxusgüteraktien waren ebenfalls gut unterwegs. Die Aktien von Richemont reagierten auf die Vorlage von Quartalszahlen mit einem Kurssprung von mehr als 10 Prozent. Der schweizerische Uhren- und Schmuckhersteller blickt auf ein insgesamt solides Weihnachtsquartal zurück. Die von einigen Analysten befürchtete Umsatzenttäuschung blieb aus. Die Zahlen halfen auch anderen Luxuswerten auf die Sprünge, nachdem der Sektor am Vortag noch unter enttäuschenden Konjunkturdaten aus China gelitten hatte. LVMH kletterten um 2,5 Prozent und Kering um 2,2 Prozent.
Am Ende des Feldes lagen dagegen die defensiven Branchen wie Versorger und Nahrungsmittelproduzenten, die sich zuletzt besser gehalten hatten. (awp/mc/ps)