Europa-Schluss: Anleger warten auf Lösung im US-Schuldenstreit

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben sich am Mittwoch erneut wenig von der Stelle bewegt. Dies spiegelte die abwartende Haltung auf Investorenseite mit Blick auf den US-Schuldenstreit wider.

Der EuroStoxx50 legte um 0,18 Prozent auf 4323,23 Punkte zu. Der französischen Cac 40 aber verlor 0,09 Prozent auf 7399,44 Punkte und der britische FTSE 100 büsste 0,36 Prozent auf 7723,23 Punkte ein.

Das Gerangel um die Schuldenobergrenze in den USA bleibt ein wichtiges Thema an den Märkten. Nach einem hochrangigen Treffen zur Beilegung des Konflikts äusserte sich Präsident Joe Biden zuversichtlich. Zwar sei an einigen schwierigen Themen noch viel zu arbeiten. Er sei jedoch optimistisch, «dass es einen Weg zu einer verantwortungsvollen, parteiübergreifenden Haushaltsvereinbarung gebe». Zuvor hatten bereits der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, und der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, von positiven Zeichen beim Treffen mit Biden im Weissen Haus gesprochen.

Genau in zwei Wochen sollten Demokraten und Republikaner im Schuldenstreit eine Einigung finden, sonst drohe «der Super-Gau an den Aktienmärkten», mahnte Marktexperte Christian Henke vom Handelshaus IG Marktes. «Es gibt erste Annäherungen. Dies reicht den Anlegern jedoch nicht.»

Etwas zuversichtlicher äusserte sich Libby Cantrill, Managing Director beim Vermögensverwalter Pimco: «Wir sind zuversichtlich, dass eine Einigung rechtzeitig zustande kommen wird, um jegliche Art von Zahlungsverstössen zu vermeiden. Wir glauben aber nicht, dass es eine kurzfristige Einigung geben wird, da sich in Washington anscheinend niemand eine solche wünscht.»

Durchwachsen war die Entwicklung im europäischen Versicherungssektor . Nicht gut kamen dabei die Zahlen von Zurich Insurance an. Der Druck auf die US-Tochter Farmers habe alle Blicke auf sich gezogen, schrieb der Experte Philip Kett vom Analysehaus Jefferies. Bei Farmers seien die Bruttoprämien um drei Prozent zurückgegangen, wohingegen man am Markt mit einem Anstieg um vier Prozent gerechnet habe. Die Aktien sanken um 2,5 Prozent.

Besser sah es bei der niederländischen Aegon aus. Gute Quartalszahlen verhalfen dem Wert zu 4,1 Prozent Aufschlag.

Im EuroStoxx zogen die Aktien der Beteiligungsgesellschaft Prosus um 2,5 Prozent an. Die Hauptbeteiligung Tencent hatte die Umsatzerwartung für das erste Quartal übertroffen.

In London hatten die Anteilsscheine von Melrose Industries die Nase vorn mit einem Plus von 4,4 Prozent. Die neuen Ziele der auf Energie- und Industrie-Unternehmen spezialisierten Beteiligungsgesellschaft seien «beeindruckend», urteilte Anlayst Rory Smith von der Bank UBS.

Unter den Nebenwerten sackten DocMorris um 7,5 Prozent auf 31,82 Franken ab. Die Privatbank Berenberg hatte das Kursziel um ein Drittel von 60 auf 40 Franken gesenkt. Die Online-Apotheke habe im ersten Quartal fast eine Million Kunden verloren und im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Kunden, schrieb Analyst Gerhard Orgonas. (awp/mc/pg)

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