Paris / London – Nach den teils deutlichen Gewinnen zu Wochenbeginn haben die Anleger an Europas Aktienmärkten am Dienstag wieder vorsichtiger agiert. Die wichtigen Indizes waren zumeist noch freundlich in den Handel gestartet, gerieten dann aber etwas unter Druck und rutschten grösstenteils leicht ins Minus. Analyst Pierre Veyret vom Handelshaus Activtrades sprach von einem zurückhaltenden Handel vor der Veröffentlichung von Geschäftszahlen der US-Techgiganten Alphabet und Tesla.
Der EuroStoxx 50 hielt sich noch in der Gewinnzone und schloss 0,40 Prozent im Plus bei 4916,80 Punkten. Der französische Leitindex Cac 40 verlor 0,31 Prozent auf 7598,63 Zähler. Für den britischen FTSE 100 («Footsie») ging es um 0,38 Prozent auf 8.167,37 Punkt nach unten. In Zürich gab der Leitindex SMI um 0,15 Prozent auf 12.278,82 Punkte nach.
Chemiewerte gehörten zu den schwächeren Branchen. Negativ zu Buche schlugen dort zum Beispiel Verluste in Höhe von fast vier Prozent bei den Aktien von Givaudan. Der schweizerische Aroma- und Duftstoffhersteller hatte im ersten Halbjahr zwar erwartungsgemäss aus eigener Kraft stark zugelegt und die Profitabilität verbessert. Nach den zuletzt deutlichen Kursanstiegen nahmen Anleger nun aber Gewinne mit. Von der Bank UBS hiess es, Givaudan habe mit dem operativen Ergebnis die Erwartungen übertroffen, diese aber mit dem organischen Wachstum teilweise verfehlt.
In Amsterdam fielen die Papiere des Chemiekonzerns Akzo Nobel um drei Prozent. Das operative Ergebnis sei etwas niedriger als erwartet ausgefallen, schrieb Experte Peter Clark vom Analysehaus Jefferies.
Besser sah es bei den Technologiewerten aus. Sie profitierten von den Gewinnen des Schwergewichts SAP. Europas grösster Softwarehersteller hatte am Vorabend sein Zahlenwerk zum zweiten Quartal vorgelegt und seine Ambitionen für den operativen Gewinn 2025 etwas erhöht. Die Aktien kletterten um mehr als sieben Prozent in die Höhe.
An der «Footsie»-Spitze zogen die Anteilsscheine von Compass Group um 4,5 Prozent an. Der Caterer hatte solide Ergebnisse für das dritte Geschäftsquartal bekannt gegeben und die Wachstumsprognose für das laufende Jahr moderat angehoben. Analysten sehen potenziellen Rückwind für das Unternehmen durch die Erschliessung neuer Geschäftsfelder sowie durch Übernahmen.
In Paris sackten die Papiere von Thales um 6,7 Prozent ab. Der Zulieferer für die Rüstungs- und Luftfahrtindustrie hatte zwar im abgelaufenen Quartal in etwa so abgeschnitten wie von Analysten zuvor im Schnitt erwartet. Einige Experten wiesen aber darauf hin, dass die Margenprognose für das laufende Jahr auf das untere Ende des Zielkorridors reduziert worden sei, sodass die Markterwartungen nun am oberen Ende der neuen Spanne lägen. (awp/mc/ps)