Paris / London – Europas Börsen haben am Dienstag einen Gang zurückgeschaltet. Wieder neu aufgeflammte geopolitische Spannungen und Virussorgen hinterliessen Bremsspuren.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor 0,85 Prozent auf 3321,39 Punkte. In Paris fiel der Leitindex Cac 40 um 0,96 Prozent auf 5007,46 Punkte.
In London aber stemmte sich der FTSE 100 mit einem Plus von 0,06 Prozent auf 6179,75 Zähler gegen den allgemeinen Trend. Dort stützen Gewinne bei den schwer gewichteten Ölwerten. Zu Wochenbeginn hatte der «Footsie» noch mehr als 1 Prozent gewonnen.
In den Fokus der Anleger rückten am Dienstag wieder die politischen Streitigkeiten zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt. Die US-Regierung hatte Chinas weitgehende Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer nun auch formell zurückgewiesen. Hinzu kamen erneute Restriktionen wegen der Corona-Pandemie im US-Bundesstaat Kalifornien. «Die kalifornische Volkswirtschaft ist grösser als die von Grossbritannien oder Frankreich», betonte Analyst Neil Wilson vom Handelshaus Marktes.com.
An den europäischen Märkten standen die Technologiewerte stark unter Druck. Der entsprechende Branchenindex Stoxx 600 Technology schmierte um 2,60 Prozent ab und folgte damit den Vorgaben des technologielastigen Nasdaq-100-Index aus den USA. Analyst Wilson sprach von Gewinnmitnahmen angesichts des Höhenflugs der Technologietitel in den vergangenen Monaten und der hohen Bewertung des Sektors.
Auch Stahlwerte erlitten nach den Gewinnen am Vortag Abgaben. Dazu trugen verhaltene Branchenstudien der Banken Citigroup und JPMorgan bei. Die Aktien von ArcelorMittal fielen um knapp zwei Prozent. Analyst Luke Nelson von JPMorgan hatte die vergleichsweise hohe Bewertung der Papiere bemängelt.
Besser entwickelte sich der Bankensektor, der lediglich moderate Abgaben erlitt. Der Start in die US-Berichtsaison der Banken war für JPMorgan als grösstes Finanzinstitut der USA gut verlaufen. (awp/mc/ps)