Europa-Schluss: Börsen mit verhaltener Entwicklung
Paris / London – An Europas Börsen hat am Donnerstag Zurückhaltung das Geschehen geprägt. Angesichts der zahlreichen Risiken, vor allem wegen des schon einen Monat anhaltenden Kriegs in der Ukraine, blieb die Stimmung Marktbeobachtern zufolge gedämpft. Der EuroStoxx 50 schwankte um seinen Vortags-Schluss, am Ende gab er leicht um 0,15 Prozent auf 3863,39 Punkte nach.
Während der französische Cac 40 etwas deutlicher um 0,39 Prozent auf 6555,77 Punkte nachgab, legte der britische FTSE 100 mit 7467,38 Zählern leicht um 0,09 Prozent zu. Gestützt wurde er vor allem von freundlichen Kursentwicklungen im Rohstoffsektor.
«Die Aktien haben den Schwung verloren, der für die starke Erholung der letzten Wochen gesorgt hat», sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Wegen des Kriegs in der Ukraine im Blickfeld stand ein Gipfelmarathon der Nato, der EU sowie der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) – und die Arbeit an neuen Sanktionen.
Neben dem Ukraine-Konflikt sehen Experten an den Aktienmärkten derzeit auch andere Bremsfaktoren. Lutz Wockel, Leiter Aktienfondsmanagement bei Warburg Invest, verwies etwa auf den verschärften geldpolitischen Kurs der US-Notenbank Fed, die hohe Inflation und steigende Zinsen. «Aktien bieten jetzt kurzfristig Schutz, der ist aber begrenzt», ergänzte der Experte. Neue Höhenflüge seien unwahrscheinlich.
An der Spitze der Einzelsektoren standen am Ende die Telekommunikationswerte mit einem Anstieg von 0,8 Prozent ihres Teilindex.
Der Einzelhandelssektor litt unter dem gesenkten Ausblick des britischen Modehändlers Next, dessen Kurs in London um 3,3 Prozent absackte. Auch der Bankensektor schnitt weniger gut ab. Hier gaben die Titel der Credit Suisse etwa um 0,7 Prozent nach. Rückstellungen wegen Geschäften auf den Bermudas hemmten das Interesse der Anleger.
Eine düstere Angelegenheit für Anleger waren die Aktien von Zur Rose, die in Zürich um fast 13 Prozent absackten. Experten zufolge enttäuschten hier die Aussagen zu den Zielen. Laut dem Baader-Analysten Volker Bosse prognostiziert das Unternehmen den Übergang zur operativen Profitabilität nun für 2024 – und damit ein Jahr später als bislang angenommen. (awp/mc/ps)