Europa-Schluss: Neuer Erholungsversuch nach jüngstem Rückschlag

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben am Montag nach einem zunächst schwankenden Verlauf neuen Mut gefasst. Nach dem jüngsten Rückschlag in der vergangenen Woche wurde die Erholungsbewegung am Nachmittag von den US-Börsen gestützt, die stabil bis freundlich in die neue Woche starteten.

Im Hintergrund schwelen nach wie vor allerdings Themen, die jederzeit wieder für erhöhte Nervosität sorgen können: Insbesondere die in Kürze anstehende erste Leitzinserhöhung der US-Notenbank (Fed), wobei ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht für Januar Befürchtungen über eine womöglich zu scharfe geldpolitische Wende in diesem Jahr nährt. Hinzu kommen ein hoher Ölpreis und der Ukraine-Konflikt.

Der EuroStoxx 50 legte letztlich um 0,83 Prozent auf 4120,56 Punkte zu. Der französische Cac 40 gewann ebenfalls 0,83 Prozent und stieg damit auf 7009,25 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,76 Prozent auf 7573,47 Zähler nach oben.

Aus Branchensicht waren Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche die Favoriten. Der Stoxx 600 Travel & Leisure machte einen Teil seiner jüngsten Verluste wieder wett und stieg um 3,1 Prozent. Die Hoffnung, dass mit dem Abebben der Omikron-Welle die Pandemie beendet sein könnte, dürfte zu den Gewinnen beigetragen haben. Zudem betreiben zunehmend mehr Länder eine Öffnungspolitik auf verschiedenen Ebenen. An diesem Montag etwa liess Portugal die Einreise für Besucher mit einer vollständigen Grundimmunisierung ohne zusätzlichen negativen Test zu.

Der Rohstoff- und Bergbausektor war zweitstärkster Sektor mit plus 1,7 Prozent. Um jeweils mehr als ein Prozent legten angesichts erwarteter Leitzinsanhebungen zudem die Banken- und Versicherungsbranche zu.

Schlusslicht auf dem Branchentableau war der Versorgersektor mit einem Minus von 1,0 Prozent. Vor allem die Aktien von Enel und Iberdrola zogen mit Verlusten von 3,1 und 2,1 Prozent den Index nach unten. Goldman-Analyst Alberto Gandolfi schrieb in einer aktuellen Studie zu Enel, dass steigende risikofreie Zinssätze unter sonst gleichen Bedingungen höhere Kapitalkosten bedeuteten, die den Wert künftiger Cashflows automatisch verringerten. Besonders relevant sei dies für kapitalintensives Geschäft wie das vieler Versorger. Gandolfi moniert allerdings, dass sich der Markt «ausschliesslich» auf die steigenden Abzinsungssätze konzentriere und dabei das Positive etwa bei Enel übersehe.

Unter den Einzelwerten waren die Anteile des Aufzugbauers Kone Favorit im Leitindex der Eurozone. Sie rückten um 5,9 Prozent vor. Toshiba hatte zuvor mitgeteilt, seine Aufzugsparte, an der Kone mit knapp 20 Prozent beteiligt ist, verkaufen zu wollen.

Die Papiere von Reckitt legten im währungsgemischten Stoxx 50 um 0,7 Prozent zu. Der britische Konsumgüterkonzern denkt Insidern zufolge über eine Abspaltung seiner Babynahrungssparte nach. Ein Verkauf des weltweiten Geschäfts stehe zur Debatte, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. (awp/mc/ps)

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