Europa-Schluss: Schwächer – EuroStoxx50 mit Wochenplus

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag den Rückwärtsgang eingelegt. Aussagen des US-Notenbankpräsidenten, der die Entscheidung über weitere Zinserhöhungen offen gelassen und damit für Unsicherheit gesorgt hatte, belasteten. «Fed-Chef Jerome Powell hat zum wiederholten Mal den Anlegern Salz in die zinspolitische Wunde gestreut», sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG Markets. «Ein empfindlicher Dämpfer für die derzeitige November-Rally.»

Der EuroStoxx50 schloss mit einem Minus von 0,75 Prozent bei 4197,36 Punkten, konnte aber ein Wochenplus von rund 0,5 Prozent ins Ziel retten. Der französische Cac 40 fiel am Freitag um 0,96 Prozent auf 7045,04 Zähler. Der britische FTSE 100 büsste 1,28 Prozent auf 7360,55 Punkte ein.

Aber nicht nur die Aussagen des obersten US-Währungshüters belasteten. Auch in Europa ist das Thema Inflation und die daraus resultierenden Konsequenzen noch längst nicht ausgestanden. «Auch wenn die derzeitige Entspannung der Ölpreise die breiten Inflationstrends dämpfen dürfte, wird der weitere Rückgang, wie in den USA bereits sichtbar, angesichts der anhaltenden Lohnsteigerungen kein Selbstläufer», bemerkte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck.

Ausser den Öl- und Gaswerten endeten europaweit alle Branchen im Minus. Am stärksten ging es mit den eigentlich weniger zinsempfindlichen Nahrungs- und Genussmittelwerten nach unten. Hier belastete Diageo . Der Spirituosenkonzern rechnet wegen deutlich abgeflauter Geschäfte in Lateinamerika und in der Karibik mit einem schwächeren Wachstum. Die Aktie brach um mehr als 12 Prozent ein. Auch andere Werte der Branche wie Pernod Ricard fielen mit minus 5,8 Prozent deutlich.

Doch nicht nur das Geschäft mit Hochprozentigem läuft schleppend. Auch bei anderen Luxusgütern halten sich die Verbraucher offensichtlich zurück. Das Halbjahresergebnis des schweizerischen Luxusgüterherstellers Richemont hatte die Analystenerwartungen teilweise signifikant verfehlt. Schwächer als erhofft schnitt das Unternehmen besonders im Geschäft mit Luxusuhren ab. Doch selbst das Schmuckgeschäft, das als margenstark und als Erfolgsgarant gilt, wurde den Erwartungen nur knapp gerecht. Die Aktie reagierte empfindlich und sank um 5,2 Prozent. Auch andere Sektorwerte wie LVMH und Kering gaben deutlich nach.

Unter Druck standen zudem die Wasserstoffwerte wie Nel , die um 7,3 Prozent absackten. Sie reagierten damit auf einen sehr enttäuschenden Quartalsbericht des US-Brennstoffzellenherstellers Plug Power. (awp/mc/pg)

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