Europa-Schluss: Geldpolitik der Fed sorgt für trübe Stimmung

Europa-Schluss: Geldpolitik der Fed sorgt für trübe Stimmung

Paris – Europas wichtigste Börsen haben am Donnerstag mit Verlusten auf die Ergebnisse der jüngsten US-Notenbanksitzung reagiert. Die Anleger vermissten positive Überraschungen und zeigten sich entsprechend enttäuscht.

Der EuroStoxx50 als Leitindex der Eurozone machte immerhin im Handelsverlauf anfängliche Verluste von bis zu 1,6 Prozent teilweise wett und schloss 0,67 Prozent tiefer bei 3316,57 Punkten. Der französische Cac 40 gab um 0,69 Prozent auf 5039,50 Punkte nach und der britische FTSE 100 («Footsie») verlor 0,47 Prozent auf 6049,92 Punkte.

Die US-Notenbank (Fed) will ihren Leitzins angesichts der Corona-Krise offenbar über Jahre hinweg an der Nulllinie belassen. Zudem teilte die Fed mit, ihre milliardenschweren Wertpapierkäufe «mindestens» in dem bisherigen Tempo fortzuführen.

Die Anleger hätten die Festlegung auf jahrelange Nullzinsen zwar begrüsst, doch eine Überraschung sei das nicht mehr gewesen, schrieb Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets UK. Derweil sei der Spielraum der Währungshüter angesichts der nahenden US-Präsidentenwahl begrenzt.

Die britische Notenbank stellte derweil weitere Lockerungen in Aussicht. Die Währungshüter machten zudem deutlich, dass sie angesichts der Corona-Krise auch über negative Zinsen nachdenken.

In der europäischen Branchenübersicht gab es fast nur Verlierer. Am härtesten traf es den Index der Banken , der 1,6 Prozent einbüsste. Auch die Rohstoffbranche liess mit einem Minus von 1,1 Prozent Federn.

Derweil hatte nach Hennes & Mauritz (H&M) und Inditex auch der britische Modekonzern Next mit seinen Quartalszahlen positiv überrascht. Zudem hoben die Briten erneut ihre Jahresziele an. Entsprechend zogen die Aktien um gut vier Prozent an und waren damit der Favorit im «Footsie».

In Kopenhagen freuten sich die Anleger von Carlsberg über ein Plus von zwei Prozent. Der Bierbrauer hatte dank der starken Nachfrage im August seine Gewinnprognose erhöht. Im Kielwasser dessen gewannen die Anteilsscheine des Wettbewerbers AB Inbev im EuroStoxx mehr als ein Prozent.

Klares Schlusslicht im Cac 40 waren indes die Papiere von Unibail-Rodamco-Westfield , die um rund zehn Prozent absackten. Der Entwickler und Betreiber von Einkaufszentren hatte eine Kapitalerhöhung bekannt gegeben, die den Gewinn je Aktie deutlich verwässern dürfte. (awp/mc/pg)

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