Europa-Verlauf: Verluste – Negative Einflüsse gewinnen die Oberhand
Paris – Die europäischen Aktienmärkte haben am Freitag nachgegeben. Schwache Vorgaben der internationalen Leitbörsen drückten den EuroStoxx 50 am Vormittag um 0,69 Prozent auf 4020,13 Punkte.
Auch an den grossen Länderbörsen ging es nach unten. In Paris sank der Cac 40 um 0,63 Prozent auf 6478,62 Punkte. Der FTSE 100 büsste in London 0,91 Prozent auf 7021,96 Punkte ein.
Die enttäuschende Entwicklung der Wall Street und in Fernost hinterliess damit an den europäischen Börsen ihre Spuren. «Die bisher verdrängten negativen Themen gewinnen die Oberhand und beeinflussen das Investitionsklima stark», stellt Marktexperte Andreas Lipkow vom Comdirect fest. «So sind die Augen vollends auf die Konjunkturentwicklung in Europa, den USA und China gerichtet und auch die Inflationstendenz steht im Fokus.»
Und hier sieht es keineswegs so gut aus, wie die immer noch hohen Kurse es andeuteten. Die Konjunkturdaten verfehlten die Erwartungen der Analysten zuletzt «reihenweise», hiess es von der LBBW. «Und auch bei der Gewinnentwicklung sind inzwischen Ermüdungserscheinungen zu beobachten.» Hinzu kämen eine drohende Energiekrise und die Fragezeichen hinter dem billionenschweren US-Hilfspaket für die Wirtschaft.
Die Verluste erstreckten sich quer durch alle Branchen. Lediglich die defensiven Versorger entzogen sich der Schwäche. Verhältnismässig gut hielten sich auch Vivendi mit nur leichten Abgaben. Die US-Bank JPMorgan hatte die Bewertung der Papiere der Vivendi-Abspaltung Universal Music (UMG) bei einem Kursziel von 28 Euro mit «Overweight» aufgenommen. Der Analyst Daniel Kerven bezeichnete das Musiklabel in einer am Freitag vorliegenden Studie als «herausragendes Pflichtinvestment».
Zu den einigermassen stabilen Titeln an der Pariser Börsen gehörten auch Schneider Electric . Es entstehe ein neuer und «elektrisierender» Konzern mit dynamischerem Wachstum und höherer Profitabilität, schrieb Analyst Guillermo Peigneux Lojo von der UBS in einer am Freitag vorliegenden Studie. Zu verdanken sei dies den starken Trends im Bereich Energieeffizienz und Digitalisierung.
Dagegen kamen die Aktien des Technologieschwergewichts ASML ins Trudeln. Der Halbleiterzulieferer verliere etwas von seinem Glanz, schrieb Analyst Robert Sanders von der Deutschen Bank in einer am Freitag vorliegenden Studie mit Blick auf die neuen Wachstumsziele nach dem Kapitalmarkttag. Der Verlust von fast zwei Prozent zog auch den Technologiesektor insgesamt nach unten. (awp/mc/pg)