Paris / London – An den europäischen Aktienmärkten haben sich die Anleger am Mittwoch kurz vor dem US-Zinsentscheid etwas defensiver positioniert. Der EuroStoxx 50 endete leicht im Minus, blieb aber hauchdünn über der 5000-Punkte-Marke, die er kürzlich erstmals seit 24 Jahren überschritten hatte. Letztlich verlor der Leitindex der Eurozone 0,15 Prozent auf 5000,31 Punkte.
Der französische Leitindex Cac 40 fiel um 0,48 Prozent auf 8161,41 Punkte. Der britische FTSE 100 gab um 0,01 Prozent auf 7737,38 Zähler nach.
In Paris kamen als Belastung die absackenden Kurse im Luxusgütersektor hinzu: Die Aktien von Kering brachen dort wegen einer Umsatzwarnung für das erste Quartal um 11,9 Prozent ein. Hauptgrund dafür sei ein noch schärferer Absturz der Erlöse der Kernmarke Gucci, vor allem in der wichtigen Wachstumsregion Asien-Pazifik.
Die Kering-Probleme zogen europaweit nicht nur die Luxusgüterwerte in Mitleidenschaft, sondern auch den Branchenindex Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods, der mit minus 1,5 Prozent das abgeschlagene Schlusslicht in der europäischen Branchenwertung war. Die Kurse der Kering-Konkurrenten LVMH und Richemont büssten zwischen 1,6 und 2,2 Prozent ein.
Umgekehrt ging es für den europäischen Chemiesektor um 0,9 Prozent nach oben. Hier halfen nicht nur deutliche Kursgewinne beim Branchen-Schwergewicht BASF, sondern auch ein Kurssprung von 7,8 Prozent bei Johnson Matthey. Der britische Mischkonzern verkauft sein Geschäft mit Medizingeräte-Komponenten an den Finanzinvestor Montagu. Teile der Erlöse sollen in Aktienrückkäufe fliessen, hiess es.
In Zürich fielen zwei Aktien positiv auf: So verzeichneten Idorsia einen Kurssprung von 1,4 Prozent, weil die US-Gesundheitsbehörde FDA den Blutdrucksenker Aprocitentan (Handelsname Tryvio) zugelassen hat. Zudem stiegen Lonza um 5,7 Prozent. Der Pharmazulieferer verkündete den Kauf eines Werks von Roche in den USA. Dies verhalf auch der Roche-Aktie mit 0,8 Prozent ins Plus.
Aus dem Pharmasektor fielen dagegen die Aktien von Valneva in Paris negativ auf, mit einem Rücksetzer von 11,9 Prozent. Der Impfstoff-Spezialist berichtete für 2023 einen Nettoverlust von gut 100 Millionen Euro und einen deutlichen Umsatzrückgang. (awp/mc/ps)