Paris / London – Nach zwei freundlichen Handelstagen ist es an den europäischen Aktienmärkten am Freitag wieder abwärts gegangen. Im Fokus der Anleger standen zahlreiche Unternehmensberichte, die überwiegend positiv aufgenommen wurden. Ausserdem gab es Daten zur Inflation und dem Bruttoinlandsprodukt einzelner Länder und der Eurozone.
Der EuroStoxx50 schloss mit einem Minus von 0,67 Prozent bei 4089,30 Punkten. Daraus resultierte für den Leitindex der Eurozone ein Wochenverlust von rund 0,5 Prozent. Der französische Cac 40 sank am Freitag um 0,32 Prozent auf 6612,76 Zähler. In London fiel der FTSE 100 -Index um 0,65 Prozent auf 7032,30 Punkte.
In der Eurozone nahm die Wirtschaft im zweiten Quartal wieder Fahrt auf. Die Wirtschaftsleitung stieg im Vergleich zum Vorquartal um 2,0 Prozent. Damit wurde der Weg aus der Rezession geschafft, und das mit mehr Schwung als erwartet. Zugleich stieg im Jahresvergleich allerdings die Inflation mit 2,2 Prozent im Juli etwas stärker als erwartet, wobei vor allem die Energiepreise zulegten.
Unter den einzelnen Branchen gab es zum Wochenschluss fast nur Verlierer. Besonders schwach zeigten sich Reise- und Freizeitwerte sowie der Minen- und Rohstoffsektor mit Abschlägen von 2,5 beziehungsweise 2,3 Prozent.
Aktien von Amadeus IT waren mit minus 4,2 Prozent Schlusslicht im EuroStoxx. Der Buchungssystem-Anbieter bekam auch im zweiten Quartal den coronabedingt schwachen Flugverkehr zu spüren und verbuchte Verluste. Der Ausblick blieb vorsichtig verhalten. Auch Engie-Papiere gerieten mit minus 3,0 Prozent besonders unter Druck, obwohl der Versorger laut Analysten «starke Zahlen» vorgelegt und die Jahresziele angehoben hatte.
An der EuroStoxx-Spitze legten die Titel des Brillenkonzerns EssilorLuxottica um 3,4 Prozent zu und erreichten ein Rekordhoch. Ebenso stiegen die Anteilscheine des Elektrotechnikkonzerns Schneider Electric auf ein Rekordhoch und gewannen 1,8 Prozent. Bei beiden trieb der optimistischere Ausblick die Aktien an.
Swiss Re waren Schlusslicht im SMI mit minus 3,2 Prozent. Der Rückversicherer erzielte im ersten Halbjahr trotz weiterer Schäden durch die Corona-Krise einen Milliardengewinn. Allerdings muss Swiss Re auch für die Folgen der jüngsten Flutkatastrophe in Deutschland in die Tasche greifen.
In Italien standen Unicredit mit einem Plus von 2,8 Prozent im Fokus. Die italienische Hypovereinsbank-Mutter verdiente im zweiten Quartal mehr als erwartet. Zudem streckt sie die Fühler nach der kleineren Bank Monte dei Paschi di Siena aus, deren Aktien daraufhin um 3,4 Prozent hochsprangen.
In London sackten IAG um 7,5 Prozent ab. Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie belasteten die British-Airways-Mutter. Heraus kamen daher erneut tiefrote Quartalszahlen sowie ein etwas schwächer als erwarteter Ausblick auf das dritte Quartal. (awp/mc/pg)