Europa-Schluss: Anleger setzen erneut auf Corona-Impfstoff
Paris / London – Die Euphorie an Europas Börsen hat nach dem fulminanten Wochenauftakt zwar etwas nachgelassen. Doch die Kauflaune der Anleger hielt auch am Dienstag an. Der EuroStoxx 50 schloss 1,02 Prozent höher auf 3442,62 Punkten. Zwischenzeitlich erreichte der Index den höchsten Stand seit Ende Februar. Am Vortag hatte der Eurozone-Leitindex dank des Siegs von Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl und positiver Nachrichten zu einem Corona-Impfstoff bereits kräftig zugelegt.
Analysten lobten wie schon am Vortag die überraschend hohe Wirksamkeit des von Pfizer und Biontech gemeinsam entwickelten Impfstoffs. «Wenn sich die gute Nachrichtenlage zu Impfstoffen in den kommenden Wochen und Monaten fortsetzt, dann könnten wir bald schon über die Welt nach Covid-19 diskutieren», sagte Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank.
Auch die anderen europäischen Indizes setzten ihren Aufwärtstrend am Dienstag fort: Der französische Cac 40 gewann 1,55 Prozent auf 5418,97 Punkte und für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,79 Prozent auf 6296,85 Zähler aufwärts.
Im europäischen Branchenvergleich überwogen die Gewinner. Am besten im marktbreiten Stoxx Europe 600 schlugen sich wie schon am Vortag die Sektorindizes der Banken und der Öl- und Gasproduzenten: Ersterer gewann 4,4 Prozent und Letzterer 3,9 Prozent. Grösster Verlierer unter den Sektoren waren Technologie-Aktien mit einem Abschlag von 2,3 Prozent.
Mit den Papieren der BNP Paribas, von ING und Santander lagen europäische Bankenaktien im EuroStoxx 50 auf den vordersten Rängen. Airbus und Safran gewannen jeweils mehr als 5 Prozent. Die Chance auf eine Erholung des internationalen Flugverkehrs dank einem Corona-Impfstoff trieb die beiden Kurse weiter nach oben. Safran ist unter anderem Zulieferer für den Flugzeugbau. An der Londoner Börse gewannen die Aktien des Triebwerkbauers Rolls Royce weitere rund 7 Prozent.
In Paris schossen Aktien von Unibail Rodamco Westfield in der Spitze um fast 36 Prozent nach oben. Zuletzt betrug die Kurs-Rally noch 21 Prozent. Die Aktionäre erteilten einer milliardenschweren Kapitalerhöhung des Immobilien- und Investmentkonzerns eine Absage. Wie es nun um die angeschlagene Bilanz des schwer unter der Corona-Krise leidenden Unternehmens bestellt sein wird, bleibt Analysten zufolge zunächst unklar. (awp/mc/ps)