Europa-Schluss: Märkte weiter im Aufwind wegen Zinshoffnungen

Boerse

(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Donnerstag ihre Gewinnstrecke mit viel Schwung auf einen vierten Tag ausgebaut. Damit verläuft der Auftakt in den Börsenmonat November weiter verheissungsvoll. Die Märkte reagierten vor allem auf die Aussagen der US-Notenbank Fed vom Vorabend, die Hoffnungen weckten, dass der Zinserhöhungszyklus in den USA beendet sein könnte. Manch ein Investor hofft bereits auf bald wieder niedrigere Zinsen.

Der EuroStoxx 50 stieg um 1,90 Prozent auf 4169,62 Punkte und damit auf das höchste Niveau seit knapp drei Wochen. Der französische Cac 40 gewann 1,85 Prozent auf 7060,69 Zähler, während der britische FTSE 100 nach dem Zinsentscheid der britischen Notenbank um 1,42 Prozent auf 7446,53 Zähler anzog. An den US-Börsen gab es parallel auch nochmals Gewinne.

Begünstigt wurde die Risikobereitschaft der Anleger auch von der Bank of England, die wie erwartet an ihrem Zinsniveau festhält. Laut dem Marktbeobachter Craig Erlam vom Broker Oanda wird es anhand der Begleitaussagen der britischen Notenbank zum jetzigen Zeitpunkt deutlicher, dass auch sie mit ihrem Straffungszyklus durch ist. Es komme nun wohl darauf an, wie lange der Leitzins auf dem Höhepunkt bleibe.

Von den Zinshoffnungen profitierten die dafür sensiblen Sektoren, allen voran Immobilien. Dieser Teilindex erklomm mit einem Kurssprung um 5,2 Prozent mit grossem Abstand die Spitze in der Branchenwertung. In der Tagesspitze gelang ihm der höchste Stand seit Ende September. Neben einigen britischen Werten fielen die Aktien von Unibail-Rodamco-Westfield mit mehr als acht Prozent Plus auf.

Auch Technologiewerte gelten als wichtige Profiteure der Zinsperspektive. Der entsprechende Sektorindex gehörte mit plus 2,7 Prozent ebenfalls zu den grössten Gewinnern. Dies geschah auch im Sog der US-Börse Nasdaq. Am Ende des Feldes rangierten mit den Versicherern wichtige Profiteure des Zinsanstiegs der vergangenen Monate. Deren Teilindex schaffte es mit plus 0,2 Prozent gerade so in die Gewinnzone.

Der Autosektor gehörte angeleitet von einem Kursanstieg bei Ferrari ebenfalls zu den Lieblingen der Anleger. Die jüngst in den EuroStoxx aufgestiegenen Papiere des italienischen Luxusautobauers setzten sich mit 5,6 Prozent Plus an die Spitze des Eurozonen-Leitindex. Ferrari hat den Gewinnausblick nach dem dritten Quartal erneut angehoben.

Aktuelle Geschäftszahlen der niederländischen Bank ING zeigten, wie sehr Banken von den gestiegenen Zinsen profitierten. Der Überschuss fiel im dritten Quartal mehr als doppelt so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Die Fantasie dafür, dass dies für die Bank noch lange von Vorteil sein wird, schwand allerdings. Mit einem Minus von 1,8 Prozent waren sie das EuroStoxx-Schlusslicht.

Besser sah es nach der Zahlenvorlage bei Novo Nordisk und Shell aus. Der dänische Pharmakonzern legte um 3,2 Prozent zu. Florierende Geschäfte mit Medikamenten rund um Diabetes und gegen Fettleibigkeit hatten dem Konzern im dritten Quartal deutlich mehr Gewinn gebracht. Der britische Ölkonzern hatte im dritten Quartal von gestiegenen Raffineriemargen und hohen Ölpreisen profitiert. Shell kündigte zudem weitere Aktienrückkäufe an. Aus dem Handel gingen die Papiere 3,8 Prozent höher.

Am schweizerischen Markt waren Adecco und Geberit sehr stark gefragt. Papiere von Adecco zogen um fast 14 Prozent an. Der Personalvermittler war im dritten Quartal aus eigener Kraft weiter gewachsen und überzeugte mit der Profitabilität. Ähnliches bescherte Geberit einen Kurssprung um neuneinhalb Prozent. Bei dem Sanitärtechnikkonzern kam die Margenentwicklung ebenfalls gut an. (awp/mc/ps)

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