Europa-Schluss: Wenig Bewegung – EuroStoxx50 aber mit Mai-Plus

Börse Europa

(Adobe Stock)

Paris / London – Europas wichtigste Aktienindizes haben sich am Freitag mehrheitlich nur wenig von der Stelle bewegt. Ein überraschend starker Anstieg der Inflation in der Eurozone und erwartungsgemässe Teuerungsdaten aus den USA sorgten nur temporär für stärkere Kursschwankungen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 schloss 0,03 Prozent fester mit 4983,67 Punkten. Auf Wochensicht verbuchte der Eurozonen-Leitindex damit einen Verlust von 1 Prozent. Die Bilanz für den Mai hingegen weist ein Plus von 1,4 Prozent auf. Der französische Cac 40 gewann am Freitag 0,18 Prozent auf 7992,87 Punkte.

Die Verbraucherpreise im Währungsraum legten im Mai stärker als erwartet zu, nachdem sie im Vormonat stagniert und sich davor abgeschwächt hatten. Auch die von den Währungshütern besonders beachtete Kerninflation ohne Energie und Nahrungsmittel stieg erstmals seit längerem wieder an. Für die kommende Woche wird zwar weiter fest mit einem ersten Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) nach unten gerechnet. Der weitere Zinspfad ist hier aber ebenso ungewiss wie in den USA, wo die Leitzinsen eher später als früher sinken dürften.

Für die EZB wäre eine fallende Inflationsrate vor der entscheidenden Sitzung am Donnerstag angenehmer gewesen, schrieb Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Zudem habe die Kerninflationsrate entgegen den Erwartungen sogar merklich zugelegt. Ungeachtet der aktuellen Entwicklung werde die EZB den Leitzins aber um 0,25 Prozentpunkte senken, fuhr Gitzel fort: «Das ist gewissermassen in Stein gemeisselt». Bei der anstehenden Zinssitzung gehe es also nicht darum, ob die EZB lockere, sondern wie stark die Währungshüter im laufenden Jahr die Zinsen reduzierten. Ob es zu den ursprünglich erwarteten deutlichen Zinssenkungen komme, bleibe in Anbetracht der Kerninflation fraglich.

Unter den Einzelwerten sackten die Aktien von Capgemini am Freitag als einer der grössten Verlierer im Cac 40 um 4,5 Prozent ab. Zuvor hatten das Analysehaus Jefferies und die US-Bank JPMorgan ihre Kaufempfehlungen für den IT-Dienstleister gestrichen. Der Nachfragedruck halte an, wie jüngste Daten gezeigt hätten, schrieb JPMorgan-Analyst Toby Ogg. Jefferies-Experte Charles Brennan ergänzte, die Branchenerholung verzögere sich.

In London verzeichneten die Anteilscheine des Sportbekleidungshändlers JD Sports ein Minus von 4,7 Prozent. Der bereinigte Vorsteuergewinn und der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten enttäuscht.

Ansonsten fielen in London die Aktien des Glücksspielkonzerns Flutter mit deutlichen Kursschwankungen auf. Die Papiere waren zwischenzeitlich um mehr als 18 Prozent abgesackt, büssten am Ende aber lediglich 0,5 Prozent ein. Für Irritationen sorgte der angekündigte Rücktritt des Finanzchefs Paul Edgecliffe-Johnson. Dessen Abgang werde mit seinen familiären Verpflichtungen in Grossbritannien im Zusammenhang mit dem Umzug des Unternehmens an die Hauptbörse in New York begründet, hob Analyst Paul Ruddy von Davy Research hervor.

An der Zürcher Börse zählte der Pharmakonzern Novartis mit plus 2,1 Prozent zu den grössten Gewinnern. Dessen Mittel Scemblix habe bei Patienten mit einer bestimmten Form von Blutkrebs in einer zulassungsrelevanten Studie selbst seine optimistischsten Erwartungen übertroffen, lobte Jefferies-Analyst Peter Welford. Zudem zeigten weitere Daten aus einer Phase-III-Studie, dass das Krebsmittel Kisqali bei bestimmtem Brustkrebs auch im Hochrisikobereich wirksam sei.

Beim Konkurrenten Sanofi konnten sich die Anleger über einen Kursanstieg von 1,3 Prozent freuen. Die Franzosen teilten mit, dass ihr Mittel Dupixent in der Europäischen Union zur Behandlung von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zugelassen werden soll. (awp/mc/pg)

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