Europa-Schluss: Anfangsgewinne schmelzen wieder ab

Europa-Schluss: Anfangsgewinne schmelzen wieder ab

Paris – Europas Börsen haben nach zwei schwachen Tagen am Mittwoch mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Zunächst setzten die Anleger auf eine baldige Einigung in den Brexit-Gesprächen zwischen Grossbritannien und der Europäischen Union (EU) und auch auf Fortschritte bei den Bemühungen um ein weiteres grosses Konjunkturpaket in den USA. In Letzterem wurden sie durch Aussagen des US-Finanzministers vom Vorabend bestärkt. Am Nachmittag bröckelten die Kurse aber immer weiter ab.

Der EuroStoxx50 stieg im frühen Handel um knapp ein Prozent auf den höchsten Stand seit Ende Februar, kurz vor dem weltweiten Corona-Börsencrash. Davon blieb am Ende allerdings nur ein moderates Plus von 0,09 Prozent auf 3529,02 Punkte übrig.

Der französische Cac 40 schloss 0,25 Prozent niedriger bei 5546,82 Punkten, belastet vor allem von hohen Kursverlusten der Chip-Aktie STMicroelectronics. Der Londoner FTSE 100 gewann dagegen 0,08 Prozent auf 6564,29 Zähler.

Der britische Premierminister Boris Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollen am Mittwochabend bei einem womöglich letzten Treffen in Brüssel versuchen, die verbliebenen strittigen Punkte zu klären. Kurz vor dem Treffen verschärfte Johnson den Ton im Ringen um einen Handelspakt noch einmal. Bei der Frage nach fairen Wettbewerbsbedingungen und der Fischerei bestehe die EU derzeit noch auf Standpunkten, die «kein Premierminister dieses Landes akzeptieren sollte», sagte Johnson.

Bereits am Dienstagabend nach dem Handelsschluss an der Wall Street hatte US-Finanzminister Steven Mnuchin mitgeteilt, er habe den Demokraten ein Corona-Hilfspaket im Umfang von mehr als 900 Milliarden US-Dollar angeboten.

Aus europäischer Branchensicht gab es zur Wochenmitte überwiegend Gewinner. Am besten schnitten Autoaktien ab, ihr Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 legte um 1,3 Prozent zu. Grösster Verlierer auf dem Sektortableau waren die zuletzt stark gestiegenen Technologieaktien mit einem Minus von 0,4 Prozent.

Kursrelevante Unternehmensnachrichten waren einmal mehr dünn gesät. Unter die Räder gerieten STMicroelectronics, die Papiere des Chip-Herstellers brachen um fast zwölf Prozent ein. Wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China drosselte der Konzern überraschend die Ziele für die Profitabilität.

Bei Tesco konnten sich die Aktionäre über ein Kursplus von knapp einem Prozent freuen. Die Supermarktkette will noch vor dem Jahresende den Verkauf ihrer Aktivitäten in Thailand und Malaysia im Rahmen einer acht Milliarden Pfund schweren Transaktion abschliessen.

Die Titel von Clariant legten nach der Ernennung eines neuen Chefs um gut ein Prozent zu. Mit dem Amtsantritt von Conrad Keijzer Anfang kommenden Jahres erledigte der Spezialchemiekonzern eine lange offene Personalie. (awp/mc/pg)

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