Europa-Schluss: EuroStoxx gibt weiter nach – Zinssorgen bleiben bestehen

Europa-Schluss: EuroStoxx gibt weiter nach – Zinssorgen bleiben bestehen
(Adobe Stock)

Paris / London – Der EuroStoxx 50 ist am Montag unter Druck geblieben. Mit der Aussicht auf fortgesetzte kräftige Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation zogen sich die Anleger weiter zurück. Zudem lastete die Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu Wochenbeginn auf den Kursen.

Der Leitindex der Eurozone verzeichnete den vierten Verlusttag in Folge und fiel um 0,55 Prozent auf 3356,88 Punkte. Sein Pariser Pendant, der Cac 40, büsste 0,45 Prozent auf 5840,55 Punkte ein. Für den britischen FTSE 100 ging es ebenfalls um 0,45 Prozent nach unten, und zwar auf 6959,31 Punkte.

Bereits seit Mitte vergangener Woche nehmen die wichtigsten Börsen in Europa wieder Kurs Richtung Süden. Vage Hoffnungen auf eine etwas weniger strikte Geldpolitik noch zu Wochenbeginn waren schnell der Ernüchterung gewichen. Ein robuster Arbeitsmarktbericht aus den USA hatte den Anlegern am Freitag den letzten Optimismus genommen. An den Aktienmärkten wurden die Job-Daten als Indiz dafür gewertet, dass eine Umkehr der US-Notenbank von ihrem strengen Kurs gegen die Inflation nicht zu erwarten ist – und weitere deutliche Leitzinsanhebungen folgen werden.

In Europa und an der Wall Street sorgten die Zinsängste für erhebliche Kursverluste vor dem Wochenende. Stephen Innes vom Vermögensverwalter Spi sprach von einem Ausverkauf an den Märkten, der die Sorgen der Investoren widerspiegle. Diese müssten nunmehr mit einer weiteren Straffung der Geldpolitik so lange rechnen, bis es zu Arbeitsplatzverlusten komme. Die negativen Auswirkungen dieses Vorgehens bedeuteten für die Aktienmärkte derzeit ein weiteres Abwärtsrisiko.

Unterdessen schauten in Europa die Anleger zum Beginn der neuen Handelswoche mit zunehmender Sorge auch auf die jüngsten Ereignisse im Ukraine-Krieg. Nach den Explosionen auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke wurden am Montag in zahlreichen ukrainischen Städten und in der Hauptstadt Kiew Raketenangriffe gemeldet.

Auf Unternehmensseite bildeten europaweit Technologiewerte mit minus 1,9 Prozent das Schlusslicht im Branchenvergleich – Börsianer verwiesen auf die bereits hohen Verluste im Sektor an der Wall Street vor dem Wochenende. Die schlechte Stimmung schwappe nun über, denn deutlich steigende Zinsen können die Finanzierungskosten der sehr wachstumsorientierten Tech-Werte erhöhen. Ferner verringern anziehende Zinsen den heutigen Wert der hohen Gewinne, den die Technologie-Unternehmen in der Zukunft erwirtschaften wollen.

Bei den Einzelwerten stachen vor allem Renault mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent heraus. Auftrieb hatte die Aussicht auf eine Erneuerung der zuletzt brüchigen Allianz mit dem japanischen Partner Nissan gegeben. Die beiden Unternehmen stehen nach eigenen Angaben in Gesprächen über die strategische Zusammenarbeit in Märkten, bei Produkten und Technologien.

Die Aktien von Vodafone legten um rund ein Prozent zu. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg aus Insiderkreisen soll es mit American Tower und Cellnex weitere Interessenten für die zum Verkauf stehende Beteiligung an der Funkturm-Tochter Vantage Towers geben. Erste Offerten würden für diese Woche erwartet. Die Papiere von Vantage Towers zogen in Frankfurt um dreieinhalb Prozent an.

An der «Footsie»-Spitze schnellten die Anteilscheine von DS Smith um gut zwölf Prozent in die Höhe. Der Verpackungshersteller hatte von einem starken Umsatzwachstum und einer «wirksamen Kostenreduzierung» im ersten Geschäftshalbjahr berichtet. (awp/mc/ps)

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