Europa-Verlauf: Zinshoffnungen stützen Märkte

Börse Europa

(Adobe Stock)

Paris / London – Die europäischen Börsen haben am Dienstag leicht zugelegt. Hoffnungen auf eine stärkere Zinssenkung von 0,50 Prozentpunkten in den USA stützten. Allerdings sollten die Gewinne nicht überbewertet werden. «Das Handelsvolumen ist gering und umso vorsichtiger sollten die aktuellen Kursgewinne betrachtet werden», so Marktexperte Andreas Lipkow.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann gegen Mittag 0,86 Prozent auf 4.889,17 Punkte. Außerhalb der Eurozone zog der britische FTSE 100 um 0,71 Prozent auf 8.337,20 Punkte an. Der Schweizer SMI gewann 0,63 Prozent auf 12.081,34 Zähler.

Die Volkswirte der Helaba sprachen von einer unsicheren Ausgangslage in Hinblick auf die US-Zinsentscheidung. «In den USA haben die Zinssenkungserwartungen weiter zugelegt und Marktteilnehmer gehen inzwischen mehrheitlich von einer initialen Zinssenkung der Fed um 50 Basispunkte aus», hieß es. «Einheitlich ist die Datenlage bisher aber nicht.»

Die ZEW-Umfrage für Deutschland fiel unterdessen schlechter als erwartet aus, doch hat dies auch seine positive Seite. «Entsprechend werden die konjunkturellen Sorgenfalten tiefer und die Zinssenkungserwartungen bezüglich der EZB tendenziell gestärkt», erklärten die Experten der Helaba.

Mit Technologie- und Einzelhandelswerten legten zwei zinssensible Sektoren vergleichsweise deutlich zu. Auffallend stark präsentierten sich dabei Kingfisher. Der britische Supermarktbetreiber hatte nach Einschätzung der Analysten von Jeffries zwar nur durchwachsene Zahlen präsentiert, dafür aber den Ausblick angehoben. Die Aktie kletterte um 6,5 Prozent.

Technologiewerte profitierten neben Zinshoffnungen auch von Meldungen aus Übersee. Microsoft will eigene Aktien in Milliardenhöhe zurückkaufen und seinen Aktionären eine deutlich höhere Dividende zahlen. «Nicht nur sorgt eine Verknappung der Aktien eines Unternehmens für Kursfantasie, Microsoft zeigt damit auch, dass es sich trotz hoher Investitionen in die Künstliche Intelligenz die Flexibilität erlauben kann, sehr viel Geld für den Kauf eigener Aktien in die Hand zunehmen», betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Unter den Versorgern profitierten Iberdrola von erhöhten Kurszielen einer ganzen Reihe von Banken und zogen um 1,4 Prozent an.

In der Schweiz waren Lindt & Sprüngli sowie Barry Callebaut gefragt. Barclays hatte die Einstufung für beide Süsswarenproduzenten auf «Overweight» angehoben. (awp/mc/ps)

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