Paris / London – Mit kleinen Schritten haben sich am Dienstag die europäischen Aktienmärkte weiter nach oben gewagt. Unterstützung kam vor allem am Nachmittag, als an den US-Börsen erneut Rekordstände erreicht wurden. Allerdings ging es auch jenseits des Atlantiks nur in Trippelschritten aufwärts.
Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem Plus von 0,26 Prozent auf 4187,82 Zähler. Zeitweise fehlten dem Leitindex der Eurozone weniger als 3 Punkte bis zur Marke von 4200 Zählern. Über dieser hatte er sich zuletzt Anfang 2008 bewegt. Dem französischen Leitindex Cac 40 gelang es, erneut den höchsten Stand seit September 2000 zu erklimmen. Aus dem Tag ging er allerdings letztlich ebenfalls darunter. Er legte um 0,10 Prozent auf 6820,21 Punkte zu. Der britische FTSE 100 («Footsie») stieg um 0,40 Prozent auf 7161,04 Punkte.
Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners warnte unterdessen vor einer trügerischen Ruhe. «Vor dem Hintergrund der immer intensiver geführten Debatte über baldige Reduzierungen der Anleihekäufe steht die morgige Veröffentlichung der US-Inflationsrate für den Juli unter besonderer Beobachtung.» Erwartet wird mehrheitlich, dass auch diesmal eine Fünf vor dem Komma steht, und «je länger die Fünf vor dem Komma steht, desto grösser wird der Handlungsdruck für die US-Notenbank», so Altmann.
Der Versicherungssektor gehörte an diesem Dienstag zu den gefragtesten Branchen mit einem Plus von 0,8 Prozent. Gewinne des Schwergewichts Munich Re stützten. Dank neuer Details im finalen Quartalsbericht rückten dessen Aktien um 1,4 Prozent vor. Lob gab es von Analysten für die sogenannte Solvenzquote des Rückversicherers. In London legten Prudential um 2,0 Prozent zu.
Ebenfalls in London ging es für die Aktie von Flutter nach vorgelegten Quartalszahlen um 7,8 Prozent nach oben. Der irische Glücksspielkonzern profitierte weiter von einem guten Geschäft mit Onlinewetten. Da der Zusammenschluss mit dem Wettkonzern The Star Group (TSG) vom Mai 2020 im ersten Halbjahr 2021 voll zum Tragen kam, stiegen Umsatz und operatives Ergebnis kräftig. Höhere Verluste – auch durch markant gestiegene Investitionen in den USA, mehr Abschreibungen sowie höhere Steuern – führten jedoch unter dem Strich zu einem negativen Nettoergebnis.
Autoaktien waren an diesem Tag kaum gefragt, der europäische Branchenindex schloss nahezu unverändert. Im wichtigen Absatzmarkt China waren im Juli die Autoverkäufe noch etwas stärker zurückgegangen als im Juni, wie der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) mitteilte. Daimler gaben um 0,2 Prozent nach, während VW, Renault und Stellantis quasi auf Vortagesniveau schlossen. (awp/mc/ps)