Eurozone: Stimmung der Einkaufsmanager trübt sich kräftig ein

Eurozone

London – Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Mai deutlich eingetrübt und laut Volkswirten eine Trendwende vollzogen. Der viel beachtete Einkaufsmanagerindex sank nach Zahlen vom Montag kräftig von 57,8 Punkten im Vormonat auf 55,4 Punkte, wie das Forschungsunternehmen Markit in London mitteilte.

Bankvolkswirte hatten zwar mit einem Rückgang gerechnet, diesen aber auf lediglich 57,4 Punkte veranschlagt. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung überraschend stark ein. «Insgesamt hat die Stimmung in der europäischen Wirtschaft eine Trendwende vollzogen», kommentierten die Volkswirte der Postbank die neuen Umfragewerte. Wenngleich sich die Indikatoren immer noch auf hohem Niveau befänden, sei das Stimmungshoch vom Jahresanfang klar überschritten. «Die wirtschaftliche Dynamik dürfte im Vergleich zu dem sehr guten ersten Quartal spürbar nachlassen.» Zu Jahresbeginn war der Euroraum zum Vorquartal um 0,8 Prozent gewachsen. In der grössten Euro-Wirtschaft Deutschland war das Wachstum mit 1,5 Prozent sogar fast doppelt so stark.

Stimmung auch in Deutschland stark rückläufig
Im Mai war die Stimmung in Deutschland jedoch stark rückläufig, wie aus den neuen Daten hervorgeht. In der zweitgrössten Volkswirtschaft Frankreich trübte sich die Stimmung in der Industrie ebenfalls spürbar ein, während der Indikator für den Service-Sektor nur leicht sank. In der drittgrössten Euroraum-Wirtschaft Italien wird keine Erstschätzung durchgeführt. Ab einem Wert von 50 Punkten deuten die Indikatoren auf einen Anstieg der wirtschaftlichen Aktivität hin. Liegen die Kennzahlen unter diesem Wert, kann von einem Rückgang ausgegangen werden.

Weitere Straffung der EZB-Geldpolitik erwartet
Wie die Postbank geht auch die Commerzbank von einem weniger starken Wachstum im Jahresverlauf aus. Das starke erste Quartal wertet sie insoweit als «Ausreisser». Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte sich jedoch nicht von einer weiteren Straffung ihrer Geldpolitik abhalten lassen. Auch ein schwächeres Wachstum ändere nichts an den zuletzt erhöhten Inflationsrisiken, so die Commerzbank. (awp/mc/upd/ps)

Markit

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