Eurozone: EZB-Sitz in Frankfurt.
Luxemburg – Die Wirtschaft in der Eurozone ist im ersten Quartal stärker gewachsen als erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,8 Prozent gestiegen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg in einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt ein Wachstum von 0,6 Prozent erwartet.
Im vierten Quartal hatte sich die Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent erhöht. Im Jahresvergleich wuchs die Wirtschaft der Eurozone im ersten Quartal um 2,5 Prozent. Ökonomen hatten hier im Schnitt ein Plus von 2,2 Prozent erwartet. Im vierten Quartal hatte das Wachstum 2,0 Prozent betragen.
EU-Kommission: Aufschwung in Europa setzt sich fort
Der Aufschwung in Europa wird sich nach Einschätzung der EU-Kommission in diesem und kommendem Jahr fortsetzen. So bestätigte die Kommission am Freitag in Brüssel im Wesentlichen ihren Konjunkturausblick vom vergangenen Herbst. Während der Wachstumsausblick für den Euroraum im laufenden Jahr leicht um 0,1 Punkte auf 1,6 Prozent angehoben wurde, bestätigte die Kommission ihre Schätzung für 2012 mit plus 1,8 Prozent. Allerdings dürfte sich im Prognosezeitraum auch die Inflation deutlich beschleunigen. Vor allem für 2011 wurde die Inflationsprognose deutlich angehoben. Nachdem im Herbst noch eine Rate von 1,8 Prozent genannt wurde, liegt sie nun bei 2,6 Prozent. Ausschlaggebend seien vor allem deutlich höhere Rohstoffpreise. Im kommenden Jahr dürfte der Inflationsdruck jedoch wieder abnehmen. Für 2012 wird mit einer Inflationsrate von 1,8 (bislang: 1,7) Prozent gerechnet.
Erholung weiterhin mit unterschiedlichem Tempo
Grundsätzlich gibt sich die Kommission zuversichtlich für Europa. Sie begründet ihre robuste Wachstumsprognose mit den besseren Aussichten für die Weltwirtschaft und dem positiven Wirtschaftsklima in Europa. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt werde sich allmählich bessern. Allerdings geht die Kommission nicht davon aus, dass sich die grossen Wachstumsunterschiede zwischen den Mitgliedstaaten spürbar einengen werden. «Es wird damit gerechnet, dass sich die Erholung auch weiterhin mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vollzieht.» Zudem weist die Kommission auf zahlreiche Risiken für das Gesamtwachstum hin. Sie nennt insbesondere die Unruhen in der arabischen Welt, die Katastrophe in Japan und die immer noch anfälligen Finanzmärkte.
Griechenland wächst überraschend
Die Konjunktur der Randländer der Eurozone hat sich im ersten Quartal uneinheitlich entwickelt. Das hoch verschuldete Griechenland ist erstmals seit dem schweren Wirtschaftseinbruch gewachsen, während die portugiesische Wirtschaft das zweite Quartal in Folge geschrumpft ist. Dies geht weiter aus den Daten von Eurostat vom Freitag hervor. In Griechenland ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 0,8 Prozent zum Vorquartal gestiegen. Im vierten Quartal 2011 war die griechische Wirtschaft noch um 2,8 Prozent geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung lag jedoch immer noch um 4,8 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau. Im Vorquartal war das BIP im Jahresvergleich jedoch noch um 7,4 Prozent gefallen.
Portugal schrumpft
In Portugal sank die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal hingegen um 0,7 Prozent zum Vorquartal. Im vierten Quartal 2010 war sie um 0,6 Prozent rückläufig. Ökonomen machen vor allem die strenge Sparpolitik für diese Entwicklung verantwortlich. Im Jahresvergleich schrumpfte die portugiesische Wirtschaft um 0,7 Prozent. Im Vorquartal hatte sie noch um 1,0 Prozent im Jahresvergleich zugelegt. Spanien hingegen hebt sich weiter positiv von den anderen Randländern der Eurozone ab. Die Wirtschaft wuchs um 0,3 Prozent zum Vorquartal. Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal war Spanien noch um 0,2 Prozent gewachsen. Im Jahresvergleich legte die spanische Wirtschaft im ersten Quartal um 0,8 Prozent nach 0,6 Prozent im Vorquartal zu. (awp/mc/upd/ps)