EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi.
Frankfurt am Main – Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte laut Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi angesichts des weltweit steigenden Inflationsdrucks die Zinsen in absehbarer Zeit anheben. «Da die Wirtschaft sich schrittweise erholt und der Inflationsdruck steigt, muss die geldpolitische Lockerung überprüft und möglicherweise korrigiert werden».
Dies sagte Bini Smaghi am Freitag der Nachrichtenagentur Bloomberg. Rohstoffpreise hätten einen «unvermeidbaren Einfluss» auf die Preisentwicklung. Die Vermeidung von Zweitrundeneffekten und die Kontrolle der Inflationserwartungen sei eine Schlüsselaufgabe für die Geldpolitik. «Hierzu müssen falls nötig auch vorbeugende Massnahmen ergriffen werden.»
Wachstumsraten: Unterschiede weiten sich aus
Die unterschiedliche Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone spielt laut Bini Smaghi keine Rolle für die Geldpolitik. Es sei die Aufgabe anderer Politikbereiche, Ungleichgewichte zu verringern. Die Wachstumsraten zwischen den Kernländern der Eurozone und den verschuldeten Randländern hatte sich im vergangenen Jahr stark auseinander entwickelt. Insgesamt äusserte sich Bini-Smaghi damit schärfer als zuletzt EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. (awp/mc/ps)