Fed-Mitglied Narayana Kocherlakota.
Washington – Die US-Konjunktur braucht nach Einschätzung von Fed-Mitglied Narayana Kocherlakota derzeit keine zusätzliche Stützung durch die Geldpolitik. Die jüngste konjunkturelle Entwicklung erfordere keine weiteren geldpolitischen Massnahmen, schreibt der Präsident der regionalen Notenbank von Minneapolis in einer Erklärung vom Freitag. Kocherlakota war einer der drei Fed-Mitglieder, die sich gegen das Zinsversprechen der US-Notenbank vom vergangenen Dienstag ausgesprochen hatten.
Nach ihrem jüngsten Zinsentscheid hatte die Fed Zinsen nahe null Prozent bis mindestens Mitte 2013 signalisiert. «Ich habe dieser Änderung nicht zugestimmt, weil die Entwicklung makroökonomischer Daten keine stärkere Unterstützung seitens der Geldpolitik erfordert als im November 2010», so Kocherlakota. Im Herbst letzten Jahres hatte die US-Notenbank ihr zweites Anleihenkaufprogramm (QE2) zur Konjunkturstützung beschlossen.
«Abermalige Lockerung kein geeignetes Mittel»
Kocherlakota sieht in dem Zinsversprechen der Fed bis 2013 ebenfalls eine ähnlich stützende Massnahme, die er derzeit nicht für nötig hält. «Seit November ist die Inflation gestiegen und die Arbeitslosigkeit gefallen», argumentiert der Notenbank-Präsident. Eine abermalige Lockerung der Geldpolitik sei nicht die geeignete Antwort auf diese Entwicklung.
Umstrittener Entscheid
Die Entscheidung der Fed vom vergangenen Dienstag war nicht nur im Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank umstritten. Auch Ökonomen kritisieren das Zinsversprechen, da eine derart weit in die Zukunft reichende Festlegung mit vielen Problemen verbunden sein kann. Moniert wird etwa, dass es kaum möglich sei, konjunkturelle Entwicklungen über einen so langen Zeitraum vorherzusehen. Darüber hinaus lege sich die Fed mit dem Versprechen auf einen geldpolitischen Kurs fest, den sie nur unter Inkaufnahme eines Glaubwürdigkeitsverlusts ändern könne. (awp/mc/ps)