Fed-Chef Ben Bernanke.
Washington – Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank (Fed) ist sich nicht einig, ob die Konjunktur bei einer möglicherweise anhaltenden Schwäche weiter gestützt werden muss. Während einige Mitglieder dies bejaht hätten, forderten andere eine stärkere Berücksichtigung der Inflationsgefahren, heisst es im am Dienstag veröffentlichten Protokoll (Minutes) der US-Notenbank.
Auf der Sitzung am 21. bis 22. Juni hatte die US-Notenbank ihren Leitzins unverändert in der Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent belassen. Sollte das Wirtschaftswachstum zu schwach sein, um die Arbeitslosigkeit merklich zu vermindern, sind nach Einschätzung der Befürworter weitere geldpolitische Massnahmen notwendig. Die Gegner verweisen hingegen auf Inflationsgefahren. Die geldpolitische Unterstützung müsse daher möglicherweise früher als bisher geplant zurückgenommen werden.
Unsicheres Umfeld
Einige Mitglieder zweifelten zudem laut dem Protokoll an der Effizienz der geldpolitischen Massnahmen im aktuell durch Unsicherheit geprägtem Umfeld. Die zuletzt schwache Wirtschaftswachstum und die gestiegene Inflation deuteten zudem darauf hin, dass die Produktionslücke derzeit niedriger sei als bisher angenommen. Die gesamtwirtschaftliche Produktionskapazität könnte demnach gesunken sein. Die US-Notenbank hatte ihr zweites Anleihenkaufprogramm (QE2) im Umfang von 600 Milliarden Euro Ende Juni wie geplant beendet. Die Notenbank signalisierte jedoch eine Fortsetzung der sehr expansiven Geldpolitik. Die Märkte reagierten auf die Veröffentlichung der Minutes kaum. (awp/mc/ss)