Goldpreis auf dem tiefsten Stand seit Juli
London – Die Aussicht auf weniger ultrabilliges Geld der US-Notenbank Fed bringt den Goldpreis unter Druck. Der Preis pro Feinunze (etwa 31 Gramm) fiel zum Wochenauftakt mit 1218 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Juli. Am Dienstagmittag stand der Kurs zwar wieder leicht erholt bei etwa 1223 Dollar. Das von vielen Anlegern als Inflationsschutz gehandelte Edelmetall steuert aber erstmals seit der Jahrtausendwende auf einen Jahresverlust zu – und der dürfte heftig ausfallen.
Noch im Januar hatte der Goldpreis knapp unter der Marke von 1700 Dollar gelegen. Nach Einschätzung von Analysten ist es vor allem die Ankündigung der Fed, möglichst bald mit der Eindämmung ihrer Geldflut zu beginnen, die den Kurs sinken lässt. Als Sitzungsprotokolle im Frühjahr erstmals zeigten, dass die Notenbanker eine Drosselung ihrer Liquiditätsschwemme erwägen, fiel der Goldpreis rasant. Etliche Grossbanken befeuerten den Absturz zusätzlich mit Verkaufsempfehlungen.
März als möglicher Zeitpunkt…
Die Fed hat bislang noch nicht angefangen, Abstriche an ihrer ultralockeren Geldpolitik zum Ankurbeln der Konjunktur zu machen. Doch es könnte bald soweit sein. Die meisten Ökonomen halten den März für einen wahrscheinlichen Zeitpunkt. Am Montag fachten jedoch robuste US-Konjunkturdaten Erwartungen auf eine raschere Einschränkung der milliardenschweren Anleihekäufe an. Der ISM-Index – wichtigster Frühindikator für die US-Industrie – hatte überraschend den höchsten Stand seit April 2011 erreicht.
…oder vielleicht doch auch schon früher
«Die guten Konjunkturdaten führten wieder zur Diskussion, ob die Fed doch früher als erwartet ihre Anleihekäufe zurückführt und liessen den US-Dollar aufwerten», erklärt Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Der Goldpreis reagiert nicht nur auf die Möglichkeit einer abnehmende Geldschwemme mit Kursverlusten, auch die stärkere US-Währung drückt den Kurs, da er das Edelmetall ausserhalb des Dollarraums verteuert.
Warten auf den US-Arbeitsmarktbericht
Nun sind alle Augen auf den Arbeitsmarktbericht gerichtet, den die US-Regierung am Freitag veröffentlichen wird. Die Zahlen gelten als entscheidend dafür, wann die Fed mit dem Abbau ihre Stützen für die Wirtschaft beginnt. Die Notenbank richtet sich massgeblich am Jobaufbau aus, deshalb könnte eine positive Überraschung am Arbeitsmarkt die geldpolitische Wende näherrücken lassen. Der Goldpreis dürfte dann weiter unter Druck geraten. (awp/mc/pg)