Frankfurt am Main – Die jüngste Zuspitzung der Coronavirus-Krise hat Kursturbulenzen an den Finanzmärkten und einen neuen Höhenflug des Goldpreises ausgelöst. Die Investoren suchten verstärkt sichere Anlagehäfen und der Preis für eine Feinunze erreichte am Montag an der Börse in London erneut ein Sieben-Jahreshoch. Zeitweise stieg der Goldpreis bis auf 1689 US-Dollar und das Edelmetall war damit so wertvoll wie seit Februar 2013 nicht mehr.
Seit Beginn des Jahres konnte der Goldpreis bereits mehr als elf Prozent zulegen, wobei das Edelmetall in den vergangenen Handelstagen besonders stark an Wert gewonnen hat. Die Ausbreitung des chinesischen Coronavirus sorgt schon seit einiger Zeit für einen starken Zulauf in Goldanlagen. Laut Fachleuten sind vor allem Wertpapiere gefragt, die mit physischem Gold gedeckt sind.
Am Wochenende hat sich die Virus-Krise weiter gespitzt. Die Anzahl der Infizierten ist in Italien deutlich gestiegen. Ausserdem hat sich in China die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft erhöht, auch Südkorea ist zunehmend betroffen.
Gold wird auf dem Weltmarkt in US-Dollar gehandelt. Wird der Preis aber in Euro umgerechnet, sorgte die Flucht in sichere Anlagen sogar für ein Rekordhoch. Zeitweise wurden für eine Feinunze 1561 Euro bezahlt und damit so viel wie noch nie.
Nach Einschätzung des Rohstoffexperten Daniel Briesemann von der Commerzbank profitierte der Goldpreis von einer steigenden Risikoaversion der Marktteilnehmer. Er verwies auf spekulativen Finanzinvestoren, die ihre Wetten auf steigende Goldpreise deutlich erhöht haben. «Das heisst aber auch, dass der Preisanstieg von Gold auf wackeligen Beinen steht und Rücksetzer im Falle von Gewinnmitnahmen zu erwarten sind», warnte Briesemann. (awp/mc/pg)