Frankfurt / London – Der Goldpreis profitiert weiter von politischen Risiken und einem starken Rückgang der Renditen für Staatsanleihen. Am Dienstag hat der Preis für das Edelmetall den jüngsten Höhenflug fortgesetzt. Gegen Mittag stieg der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) auf 1535,11 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Frühjahr 2013. Seit Anfang Juni ist der Goldpreis um knapp 20 Prozent gestiegen.
«Die Nachrichtenlage lässt die Anleger weiter Zuflucht in den sicheren Hafen Gold suchen», beschrieb Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank die Stimmung am Markt. Zuletzt hat die Regierungskrise in Italien, die Aussicht auf einen ungeregelten Austritt Grossbritanniens aus der EU und der Handelskonflikt zwischen den USA und China immer wieder Unsicherheit an den Finanzmärkten geschürt und vermeintlich sichere Anlagen gestützt. Die Folge ist auch ein erneuter Rückgang der Renditen bei Staatsanleihen. Dies macht Anlagen in Gold attraktiver.
Weiterer Krisenherd
Seit Beginn der Woche hat sich darüber hinaus ein neuer Krisenherd aufgetan, der nach Einschätzung von Fritsch ebenfalls für den steigenden Goldpreis mitverantwortlich ist. Eine überraschende Wahlschlappe für Argentiniens wirtschaftsliberalen Präsident Mauricio Macri hat für Alarmstimmung an den Finanzmärkten gesorgt und die Furcht vor einer weiteren Staatspleite des südamerikanischen Landes geschürt. «Der Markt beginnt, den Zahlungsausfall einzupreisen», kommentierte Edwin Gutierrez, Experte für Schwellenländer beim Vermögensverwalter Aberdeen Asset Management.
Edelmetallhändler Alexander Zumpfe vom Handelshaus Heraeus sprach von einem weiter intakten Aufwärtstrend beim Goldpreis. Allerdings sei der Preis für das Edelmetall in den vergangenen Handelstagen vergleichsweise stark gestiegen. Daher sei der Markt aktuell «überkauft». Zumpfe wollte eine vorübergehende Korrektur beim Goldpreis nicht ausschliessen. (awp/mc/ps)