New York / London – Sorgen wegen des Handelskonflikts zwischen den USA und China haben die Ölpreise am Dienstag belastet. Zudem übte ein stärkerer US-Dollar Druck auf die Preise aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete gegen Abend 74,78 Dollar. Das waren 56 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Juli fiel um einen Dollar auf 64,85 Dollar.
Belastet wurden die Ölpreise vor allem durch die Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China. Neue Drohungen von US-Präsident Donald Trump lassen einen Handelskrieg zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt zunehmend wahrscheinlicher werden. Peking kündigte am Dienstag Vergeltung an, nachdem das Weisse Haus die Prüfung von weiteren Zöllen in Höhe von zehn Prozent auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar in Auftrag gegeben hatte.
Auf den Ölpreisen lastete diese Entwicklung gleich mehrfach. Zum einen machten sich Sorgen um die Weltkonjunktur und die Rohölnachfrage breit. Zum anderen drückte die schlechte Börsenstimmung auf den Ölpreis, da Rohöl als riskante Anlageklasse gilt. Zum dritten legte der Dollar zu, was die Rohölpreise ebenfalls belastete. Rohöl wird in Dollar gehandelt, weshalb eine aufwertende US-Währung den Rohstoff für Anleger ausserhalb des Dollarraums verteuert und deren Nachfrage drückt.
Warten auf Opec-Treffen
Der Ölmarkt blickt weiterhin gespannt auf diesen Freitag, wenn in Wien die Mitglieder des Ölkartells Opec und andere grosse Förderer wie Russland zusammenkommen. Dieses sogenannte «Opec+»-Bündnis will über den Fortgang der Anfang 2017 installierten Fördergrenze beraten. Eine Lockerung der Grenze gilt als denkbar, ist aber innerhalb der Opec äusserst umstritten. Die zentrale Frage wird sein, ob sich das Kartell überhaupt auf eine Förderanhebung wird einigen können. (awp/mc/ps)