Tokio – Der japanische Nikkei-225-Index ist am ersten kompletten Handelstag nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami abgestürzt. Der Leitindex verlor am Montag 6,18 Prozent auf 9.620,49 Punkte. Bereits am Freitag hatte er im späten Handel kräftig nachgegeben und war mit einem Minus von 1,72 Prozent aus dem Handel gegangen. Für den breiter gefassten Topix ging es um 7,49 Prozent auf 846,96 Punkte nach unten. «Die Anleger sind nach dem massiven Erdbeben und dem Tsunami nach wie vor sehr besorgt», sagten die Experten von ETX Capital.
Steil nach unten ging es für die Titel von Versicherern. So rutschten die Aktien von The Tokio Marine and Fire Insurance um 12,42 Prozent auf 2.200 Yen ab, die von MS&AD Insurance verloren rund 9 Prozent auf 1.832 Yen. Noch übertroffen wurden diese Kursverluste von den Aktien von The Tokyo Electric Power, der Betreiberfirma des havarierten Atomkraftwerks Fukushima. Sie rauschten mit einem Abschlag von mehr als 23 Prozent nach unten auf 1.621 Yen.
Deutliche Verluste mussten auch die Werte aus der Autobranche hinnehmen, nachdem mehrere Hersteller mitgeteilt hatten, dass bei dem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami viele der bereits produzierten Autos beschädigt oder zerstört worden seien. Zudem hatten einige Konzerne ihre Produktion teilweise oder komplett eingestellt.
Toyota-Aktien etwa büssten 7,93 Prozent auf 3.310 Yen ein. Der Autobauer hatte mitgeteilt, die Produktion in allen japanischen Werken bis mindestens Mittwoch ruhen zu lassen. Die Anteilsscheine von Honda sackten um 6,50 Prozent auf 3.095 Yen ab. Auch andere Exportwerte mussten Federn lassen: Sony rutschten um 9,12 Prozent auf 2.550 Yen ab, Canon um 5,92 Prozent auf 3.575 Yen.
Zu den ganz wenigen Gewinnern an der Tokioter Börse zählten zum Wochenauftakt die Aktien aus der Baubranche angesichts der grossflächig zerstörten Infrastruktur des Landes. Die Aktien von Daiwa House Industry kletterten um 12,14 Prozent auf 1.099 Yen, die von Sekisui House stiegen um 9,45 Prozent auf 869 Yen.
Die japanische Zentralbank kündigte derweil eine drastische Notmassnahme zur Beruhigung der Finanzmärkte an. Sie will die Rekordsumme von insgesamt 15 Billionen Yen (mehr als 130 Milliarden Euro) in den Geldmarkt pumpen. Von der Finanzspritze stünden zwölf Billionen Yen sofort zur Verfügung, weitere drei Billionen Yen sollten am Mittwoch folgen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Am Morgen hatte die Notenbank bereits sieben Billionen Yen der Gesamtsumme bereitgestellt. Der Yen verlor kräftig gegenüber dem US-Dollar, zuletzt wurde die US-Währung mit 82,135 Yen gehandelt. Im frühen asiatischen Handel hatte der Wechselkurs für einen Dollar noch bei 80,735 Yen gelegen. (awp/mc/ps)
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