Tokio – Japans Industrieproduktion erholt sich nach dem Katastrophen-Einbruch wieder. Wie die Regierung am Mittwoch bekanntgab, stieg der Ausstoss im Mai um saisonbereinigt 5,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Damit beschleunigte sich der Aufwärtstrend: im April hatte der Anstieg lediglich 1,6 Prozent betragen.
Im März war die Produktion in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März um beispiellose 15,5 Prozent eingebrochen. Viele Fertigungsstätten waren durch die Katastrophe zerstört und Lieferketten unterbrochen worden. Die Industrie erwartet auch für die Monate Juni und Juli einen weiteren Anstieg um 5,3 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent. Die Industrieproduktion befinde sich in einem Erholungstrend, hiess es. Der Anstieg im Mai war sogar der zweitstärkste seit Beginn der Erstellung solcher Statistiken im Jahre 1953, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Stromengpass im Sommer befürchtet
Dazu trugen vor allem Japans Autobauer bei: Sie hatten unter den Produktions- und Lieferausfällen besonders stark zu leiden. Ökonomen hatten anfangs damit gerechnet, dass es länger dauern würde, bis die abgerissenen Lieferketten wieder funktionieren würden. Doch Japans Unternehmen legen sich noch mehr ins Zeug als viele erwartet hatten. Hinderlich für die Erholung der Produktionsaktivitäten könnte nach Einschätzung von Experten jedoch ein befürchteter Stromengpass im Sommer werden. Wegen der Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima, das von dem Tsunami zerstört wurde, kämpft Japan gegen Versorgungsmängel im Sommer, wenn die Klimaanlagen heiss laufen. Schon jetzt steigt das Quecksilber stellenweise auf fast 40 Grad an. (awp/mc/ss/upd/ps)